Die international agierende Bank HSBC Holdings hat kürzlich entscheidende Maßnahmen ergriffen, die zur Schließung des Handelsfinanzierungsunternehmens Stenn Technologies führten, nachdem sie fragwürdige Transaktionen aufgedeckt hatten. Diese Geschäfte hätten sich angeblich um einige Schlüsselpartner gedreht, waren jedoch möglicherweise unzutreffend, wie Personen mit Einblick in den Fall berichten. HSBC, welchem Stenn eine revolvierende Kreditfazilität bieten konnte, äußerte Bedenken hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von Geschäftsbeziehungen zu bedeutenden Kunden aus Taiwan und Japan. Die Umsätze von Stenn beruhten maßgeblich auf diesen als „legacy“ bekannten Kunden, die über lange Zeit Beziehungen zu dem Londoner Unternehmen pflegten. Auffällig war jedoch, dass nur wenige Mitarbeiter Zugang zu detaillierten Informationen über diese Kunden hatten. Die Sorgen von HSBC beruhten auf der Annahme, dass einige von Stenns angeblichen Kunden möglicherweise fingiert wurden, um illegitime Gelder zu empfangen. Dies führte schlussendlich dazu, dass zwei Unternehmen von Stenn in Großbritannien in die Verwaltung geschickt wurden – eine Form der Insolvenz – und das bereits Anfang des Monats. Stenn, das in der Vergangenheit Unterstützung von erstklassigen Unternehmen wie Citigroup und Centerbridge Partners erhalten hatte, weist aktuell auf eine ungewisse Zukunft hin. Stenn bot Handelsfinanzierungen in Milliardenhöhe an und beschäftigte über 200 Mitarbeiter, die nun größtenteils ihre Anstellungen verlieren werden. Vertreter von HSBC, Citigroup, Centerbridge und Interpath Advisory, welche als Administratoren von Stenn fungieren, wollten keine Stellungnahme abgeben. Auch Stenns CEO Greg Karpovsky, der das Unternehmen 2015 mitbegründete, konnte nicht erreicht werden. Er bestritt jedoch in einem früheren Interview jegliches Fehlverhalten. COO Andrey Gurdzhibek äußerte ebenfalls keine Kenntnis von Unregelmäßigkeiten und betonte seine kooperative Haltung. Stenns Geschäftsmodell beruht auf der Rechnungsfinanzierung, bei der Lieferanten ihre Rechnungen an einen Mittelsmann verkaufen, um schneller bezahlt zu werden. Dabei übernimmt das Unternehmen das Risiko, falls der Schuldner nicht zahlt – ein Modell, das nun durch den jüngsten Fall kritisch beleuchtet wird.
Wirtschaft
HSBC deckt Ungereimtheiten auf: Stenn Technologies am Scheideweg
