22. Oktober, 2024

Politik

Grünes Licht für Cannabis-Anbauvereine: Deutschland startet Legalitätswende

Grünes Licht für Cannabis-Anbauvereine: Deutschland startet Legalitätswende

Seit nunmehr drei Monaten erfreuen sich volljährige Bürgerinnen und Bürger Deutschlands einer neuen Freiheit: Der Besitz und Anbau von Cannabis ist unter strikten Auflagen legalisiert. Nun können auch explizit gegründete Vereine den Anbau in größeren Mengen vorantreiben, um den Bedarf zu decken und den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Diese sogenannten Anbauvereinigungen dürfen bis zu 500 Mitglieder zählen und müssen als eingetragene Vereine oder Genossenschaften organisiert sein. Verschiedene Hürden wie detaillierte Behördenanträge stehen den Interessierten bevor. Die Erlaubnisse sind auf sieben Jahre befristet, wobei eine frühzeitige Verlängerung möglich ist. Die Regeln zur Vermeidung von Drogentourismus sind streng: Mitglieder müssen mindestens ein halbes Jahr in Deutschland leben und eine dreimonatige Mindestmitgliedschaft einhalten. Der Konsum von Cannabis vor Ort sowie in der unmittelbaren Umgebung der Anbauflächen ist untersagt, ebenso wie jegliche Form von Werbung. Neben einer maximalen Tagesmenge von 25 Gramm pro Mitglied und einem monatlichen Limit von 50 Gramm gibt es weitere Einschränkungen. Üblicherweise wird eine maximale THC-Konzentration von zehn Prozent für junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren vorgeschrieben. Alles wird engmaschig überwacht und dokumentiert. Verschiedene Bundesländer haben unterschiedliche Antragsstellen vorgesehen, vom Landesamt über Landwirtschaftskammern bis hin zu Bezirksämtern. Dies bringt eine gewisse Ungewissheit und Bürokratie mit sich, vor allem weil nicht überall bereits endgültige Regelungen vorliegen. Trotz anfänglicher Herausforderungen scheint das Interesse an der Neuregelung hoch. Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert spricht von zahlreichen Clubs in Gründung. Prognosen des Gesundheitsministeriums gehen von 1000 neuen Vereinen im ersten Jahr aus, wonach in den folgenden Jahren jährlich noch 500 weitere hinzukommen könnten. Um eine unkontrollierte Verbreitung von Cannabis einzuschränken, haben die Länder die Möglichkeit, die Anzahl der Anbauvereine auf einen pro 6000 Einwohner zu limitieren. Weiterhin plant der Bundesrat, den Cannabis-Grenzwert für den Straßenverkehr auf 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut festzulegen.