16. Juli, 2025

Wirtschaft

Galeria Karstadt Kaufhof setzt neu auf Beauty und Fashion – Warenhaus konzentriert Sortiment und streicht alte Namen

Galeria Karstadt Kaufhof setzt neu auf Beauty und Fashion – Warenhaus konzentriert Sortiment und streicht alte Namen

In einer Zeit des Wandels und der Herausforderungen präsentiert Galeria Karstadt Kaufhof seine Strategie für die Zukunft. Unter der Leitung von Geschäftsführer Olivier Van den Bossche fokussiert sich das Traditionshaus verstärkt auf Schönheitsprodukte, Handtaschen, Schuhe und Wäsche, um sich im hart umkämpften Markt von der Konkurrenz abzuheben. Die Richtung ist eindeutig: Man möchte die Position im Beauty-Segment, das bereits heute eine starke Säule darstellt, weiter ausbauen - auch dank der Unterstützung des neuen Mit-Eigentümers Bernd Beetz, dem früheren Chef des Kosmetikriesen Coty.

Im Zuge der Sortimentsstraffung wird auch das Modell der Konzession und Konsignation forciert. Es ermöglicht Marken, ihre Produkte innerhalb der Warenhäuser zu betreiben und eigene Mitarbeitende zu beschäftigen, ohne dass Galeria Risiken für Waren und Logistik tragen muss. Zur Strategie zählt ebenfalls, dass Bereich Fashion, Home und Freizeit weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen wird.

Trotz der Neuerungen betont Van den Bossche, dass das Warenhaus seinem Konzept treu bleibt und nicht vorhat, sich vollständig von bestimmten Produktkategorien zu lösen. Gleichzeitig hält er sich hinsichtlich der Fragen über künftig fehlende Angebote zurück und verweist auf laufende Gespräche, etwa mit Lebensmittelhändlern.

Die grundlegende Neuausrichtung des Unternehmens zeigt sich auch im neuen Namen: Es wird künftig nur noch unter „Galeria“ firmieren, während „Karstadt“ und „Kaufhof“ weichen – ein symbolischer Schnitt, um die Last der drei vorangegangenen Insolvenzen abzulegen. Dabei sieht Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus das Unternehmen auf einem guten Weg und erwähnt bereits erreichte Einsparungen und Verhandlungen zur Reduzierung der Mietlast.

Auch für die Immobilien und Filialen, deren Zustand teilweise seit Jahrzehnten nicht mehr zeitgemäß ist, zeichnen sich Änderungen ab. Umfassende Modernisierungen stehen an, finanziert durch bedeutende Mittel der neuen Eigentümer. Handelsexperte Carsten Kortum identifiziert enormen Investitionsbedarf, aber sieht gleichzeitig Chancen für eine erfolgreiche Zukunft analog zu positiven Beispielen in der Branche.

Kai Hudetz vom IFH unterstreicht die Potenziale durch Beratung und Service und hebt ebenfalls die Wichtigkeit des Online-Geschäfts hervor, welches vor allem im Vergleich zu Konkurrenten wie Breuninger ausbaufähig erscheint.

Der Fortbestand und die Kooperation mit den neuen Eigentümern hängen derweil von der Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan ab, der Ende Mai entschieden wird. Insolvenzverwalter Denkhaus plant, das Unternehmen bis Ende Juli in neue Hände zu übergeben.