Kampfansage im Wealth Management
Ohne große Worte, aber mit deutlicher Botschaft baut Berenberg ihr Frankfurter Team massiv aus. Zum 1. Juli wechseln sieben neue Mitarbeiter ins Wealth Management der Hamburger Privatbank – fünf davon direkt von der Deutschen Bank.
In der traditionell diskreten Welt der Vermögensverwalter ist das ein ungewöhnlich klarer Move. Und einer, der wirkt.
Fünf Überläufer vom Branchenriesen
Die Namen der Neuzugänge lesen sich wie ein internes Memo aus dem Tower der Deutschen Bank: Piero Abruscato, Davut Iskenderoglu, Denis Jahn, Konstantin Orak und Michael Schützendiebel – allesamt erfahrene Berater im Private Banking.
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Ergänzt wird das neue Team durch Rico Fritzsche und Mario Baars von Hauck Aufhäuser Lampe. Zusammen sollen sie nicht weniger als das Rückgrat für Berenbergs Angriff im Rhein-Main-Gebiet bilden.
Region mit Relevanz – und mit Reichtum
Frankfurt ist mehr als nur Bankenstadt. Es ist – nach Hamburg – der wichtigste Standort der Bank und liegt inmitten einer der einkommensstärksten Regionen Deutschlands.
Der Main-Taunus-Kreis und der Hochtaunuskreis führen regelmäßig die Liste der kaufkräftigsten Landkreise an. Wer hier Vermögen verwaltet, verwaltet Vermögen mit Zukunft – vom Unternehmererbe bis zur digital erfolgreichen Selbstständigenfamilie.
Berenbergs Strategie: Wachstum mit Profil
Seit April steht Sven Friske an der Spitze des Frankfurter Wealth-Management-Teams. Der ehemalige UBS-Manager gilt intern als Mann der klaren Linie: Beratung auf Augenhöhe, aber mit Anspruch.
Das Mandat ist klar – Berenberg soll in Frankfurt nicht nur mitspielen, sondern Marktanteile holen. Die gezielte Personalakquise zeigt, dass man nicht auf Eigengewächse setzt, sondern sich bewusst erfahrene Kundenversteher von der Konkurrenz holt.
Dass gleich fünf der Neuzugänge von der Deutschen Bank kommen, dürfte dort für Gesprächsstoff sorgen. Noch vor wenigen Jahren war es unvorstellbar, dass Berater in so großer Zahl zu einer deutlich kleineren Privatbank wechseln.
Doch das Image der „alten Bank mit neuem Schwung“ scheint bei vielen Vermögensverwaltern anzukommen. Auch, weil Berenberg in den letzten Jahren konsequent an seiner Positionierung als Vermögensboutique mit hanseatischem Kern gearbeitet hat.
Diskretion mit Agenda
Nach außen bleibt die Bank wie gewohnt wortkarg – kein triumphales Zitat, kein strategisches Pathos. Intern jedoch weiß man: In einem Markt, in dem persönliches Vertrauen zählt und viele Mandate an die Berater und nicht die Marke gebunden sind, kann ein Teamwechsel entscheidend sein.
Die Wechsel könnten nicht nur Assets, sondern auch ein neues Kundensegment mitbringen – das mit Beratung auf Augenhöhe nicht bloß das nächste ETF-Modell sucht, sondern strukturierte Strategien.
Ein Signal an die Branche
Die Botschaft dieser Personalie ist klar: Berenberg will im Wealth Management nicht nur dabei sein.
Die Hamburger geben den Ton an – leise, aber bestimmt. Mit strategischem Weitblick, regionalem Fokus und dem richtigen Gespür für Momentum. Wer sieben neue Mitarbeiter in einem Rutsch holt – und davon fünf vom größten Mitbewerber –, der spielt nicht mehr nur mit. Der setzt die Spielregeln neu.
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