Während Deutschland eines der kostspieligsten Gesundheitssysteme der Welt vorweisen kann, kritisieren Experten vehement die darin herrschende Ressourcenverschwendung und die ineffiziente Nutzung von Fachpersonal. Ein jüngst veröffentlichtes Gutachten des Sachverständigenrats Gesundheit und Pflege schlägt Alarm: Ohne umfangreiche Reformen könnte die bereits vorhandene Personalnot in der Branche sich weiter verschärfen. Der Druck auf Fachkräfte im Gesundheitssektor nimmt zu, und gleichzeitig werden Patienten nicht in dem Maße versorgt, dass messbare Vorteile gegenüber dem internationalen Standard erkennbar wären, moniert der Vorstandsvorsitzende des Rates, Professor Michael Hallek.
Die zentrale Botschaft des Rates ist eindeutig: Um dem strukturellen Mangel entgegenzuwirken, muss ein Stopp der ineffizienten Ressourcennutzung erfolgen. Insbesondere bei der stationären Behandlung von Patientinnen und Patienten besteht Handlungsbedarf. Die Experten verweisen darauf, dass in Deutschland ein Großteil der Patienten stationär und weniger ambulant behandelt wird, ohne dass dies zu besseren Ergebnissen oder einer höheren Lebenserwartung führt.
Der Fokus liegt daher auf der Notwendigkeit, die Versorgungsstrukturen zu überdenken. Diese sollten laut den Forschenden dahingehend angepasst werden, dass weniger Bettentage in Krankenhäusern verzeichnet werden und ein Reformvorschlag wäre, die Notfallversorgung so zu gestalten, dass daraus weniger stationäre Aufnahmen resultieren. Der Rat unterstreicht, dass auch eine Internationalisierung des Fachpersonals und die Förderung von inländischen Arbeitskräften allein nicht ausreichen, wenn nicht gleichzeitig das System reformiert wird. Sie plädieren für einen Paradigmenwechsel im deutschen Gesundheitssystem zur Verbesserung der Lage – hin zu einer intelligenter organisierten Arbeitsweise im Gesundheitswesen.