Die Steuerpläne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und seines Vizekandidaten, Senator JD Vance, nehmen im aktuellen Wahlkampf zentrale Rollen ein. Laut einer neuen Erhebung von Bloomberg News, basierend auf Schätzungen unabhängiger Haushaltsanalysten, könnten diese Pläne innerhalb eines Jahrzehnts bis zu 10,5 Billionen US-Dollar kosten. Diese Summe übersteigt bei weitem die kombinierten Budgets aller inländischen Bundesbehörden.
Selbst das vollständige Streichen aller nicht-verteidigungsrelevanter Ausgaben, das auf 9,8 Billionen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren geschätzt wird, würde nicht ausreichen, um die geplanten Steuerausfälle zu kompensieren. Um die Dimension dieser Zahl einzuordnen: Würde der Kongress versuchen, die Steuerpläne bei gleichbleibenden Ausgaben durchzusetzen, müsste man weiterhin die Verteidigung, Bundesleistungsprogramme wie die Sozialversicherung und Zinszahlungen auf die Schulden finanzieren – und darüber hinaus nichts anderes mehr.
Die spezifischen Vorschläge von Trump und Vance lassen sich wie folgt aufschlüsseln:
Die Verlängerung der 2017 eingeführten Steuererleichterungen würde laut Congressional Budget Office über die nächsten zehn Jahre 4,6 Billionen US-Dollar kosten. Die Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 21% auf 15% würde weitere 874 Milliarden US-Dollar an den Bundeseinnahmen zehren, so das Committee for a Responsible Federal Budget. Das Anheben des Kinderfreibetrags von 2.000 auf 5.000 US-Dollar pro Kind käme auf etwa 3 Billionen US-Dollar.
Darüber hinaus würde die Steuerbefreiung von Sozialversicherungsleistungen weitere 1,8 Billionen US-Dollar kosten, wobei Trumps Versprechen 'Keine Steuer auf Trinkgelder' die Einnahmen um zusätzliche 250 Milliarden US-Dollar reduzieren würde.
Obwohl Trump erklärt hat, dass höhere Zölle und die Verringerung verschwenderischer Ausgaben seine Vorhaben finanzieren sollen, bezeichnen Analysten diese Maßnahmen lediglich als Trostpflaster. Zweifel an der Realisierbarkeit zusätzlicher Einnahmen bleiben, ebenso wie Sorgen um das Wirtschaftswachstum und die Inflation.
Ein Vertreter der republikanischen Kampagne teilte Bloomberg mit, dass Trump durch die Förderung der Energieproduktion und der Verringerung von Verschwendung sowohl seine Pläne finanzieren als auch die Staatsverschuldung reduzieren wolle. Doch diese Behauptungen sind umstritten, ebenso wie die Aussicht, dass der Kongress alle versprochenen Steueränderungen tatsächlich umsetzt. Kyle Pomerleau vom American Enterprise Institute betonte gegenüber Bloomberg: 'Der Kongress wird kein 10 Billionen US-Dollar Defizit-finanziertes Steuergesetz verabschieden.'
Daher sollte man Trumps Steuerpläne mit Vorsicht genießen, da die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass der Kongress alle durchwinkt.