Nach einer deutlichen Reduktion ihrer Prognosen setzte sich bei den Aktien des Pharmawirkstoffforschers und -entwicklers Evotec ein dramatischer Kursverfall fort. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Papiere im vorbörslichen Handel bei 5,985 Euro, was einem Einbruch von 28 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag entspricht. Einen derart niedrigen Stand hatten die Evotec-Aktien zuletzt Ende 2016 auf Xetra verzeichnet. Die revidierten Erwartungen für Umsatz und Gewinn fallen klar hinter die Schätzungen der Analysten zurück. Benjamin Jackson, Analyst bei Jefferies, errechnete, dass die neuen Umsatzziele um 6 bis 9 Prozent und das bereinigte operative Ergebnis sogar um 60 bis 80 Prozent unter den Markterwartungen liegen. Auch die Verschiebung eines für Oktober geplanten Kapitalmarkttages dürfte die Enttäuschung der Investoren verstärken. Charles Weston, Analyst bei der kanadischen Bank RBC, zeigte sich erstaunt über die späte Anpassung der Prognose: „Warum hat es bis August gedauert, um den Ausblick so stark zu senken?“ Die Glaubwürdigkeit des Managements, die bereits durch wiederholte Kürzungen gelitten hatte, sei weiter geschädigt. Anleger dürften kaum erwarten, dass sich die Prognosefähigkeiten des Unternehmens verbessern. Die Investmentbank Oddo BHF reagierte umgehend auf die Entwicklungen und stufte die Aktien von „Outperform“ auf „Neutral“ herab. Die Analysten gehen nun davon aus, dass die Leistung der Evotec-Aktien sich in den nächsten zwölf Monaten ähnlich wie ein Vergleichsindex entwickeln wird. Das Kursziel wurde drastisch von 13,50 Euro auf 7,50 Euro gesenkt. Bis zum Handelsschluss am Dienstag hatten die Evotec-Aktien auf Xetra bereits rund 60 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Im Vergleich zum Mehrjahreshoch von fast 46 Euro im September fiel der Börsenwert um über 80 Prozent auf zuletzt knapp 1,5 Milliarden Euro. Jetzt besteht die Gefahr, dass die Marktkapitalisierung unter die Milliardengrenze rutscht.
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Evotec-Aktien stürzen nach Prognosesenkung ab: Anleger in Sorge
