01. Juli, 2025

Politik

Europäische Verteidigung im Wandel: Strategiewechsel der EU-Kommission

Europäische Verteidigung im Wandel: Strategiewechsel der EU-Kommission

Die Europäische Union steht an einem Scheideweg und bereitet sich auf die Möglichkeit eines großangelegten militärischen Konflikts mit Russland vor, wie aus einem aktuellen Strategiepapier der Europäischen Kommission hervorgeht. Unter der Leitung von Ursula von der Leyen warnt die Kommission, dass Untätigkeit in der Geschichte nicht verziehen werde. Sollte Russland seine Ziele in der Ukraine erreichen, drohe eine Erweiterung der territorialen Ambitionen bis zum Jahr 2030.

Ein bedeutender Anstoß für diesen Strategiewechsel sind die Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, die Zweifel an der kontinuierlichen Unterstützung der USA als Garant für den Frieden in Europa aufkommen ließen. Die Sicherheitsarchitektur, auf die Europa vertraute, könne nicht mehr als gegeben angesehen werden, betonte von der Leyen bei der Präsentation des sogenannten Weißbuches. Die EU müsse nun eigene Verteidigungsfähigkeiten verstärken und in die Rüstungsinfrastruktur investieren.

Um diese Vision zu realisieren, besteht ein erhebliches Investitionsbedürfnis. Die EU-Kommission sieht dringende Geschlossenheit in den Mitgliedsstaaten bei der modernisierten Ausrüstung in sieben Schlüsselbereichen, darunter Luftverteidigung, Raketenabwehr und militärische Transportkapazitäten. Geplante Investitionen sollen effizient durch gemeinsame Beschaffungsprozesse umgesetzt werden, hierbei sollen mindestens 40 Prozent der benötigten Güter gesammelt bestellten werden.

Zur Finanzierung dieser ehrgeizigen Pläne schlägt die Kommission die Nutzung von EU-Krediten in Höhe von 150 Milliarden Euro sowie temporäre Ausnahmen von den strikten EU-Schuldenregeln vor. Über die nächsten vier Jahre sollen insgesamt 800 Milliarden Euro mobilisiert werden. Um den Rüstungssektor zu fördern, plant die EU außerdem, bestimmte Regulierungen zu lockern und bürokratische Hürden abzubauen.