Die Europäische Union hat angekündigt, mit gezielten Gegenzöllen auf amerikanische Waren die jüngst verhängten US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu kontern. Laut ihrer Mitteilung plant die Europäische Kommission, ab April Produkte wie Bourbon-Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter zu besteuern. Eine zweite Welle von Maßnahmen ist für Mitte April angedacht und zielt auf amerikanische Agrarerzeugnisse und weitere Industrieprodukte ab. Die EU-Schätzungen besagen, dass die neuen US-Zölle Exportwaren der EU im Wert von 26 Milliarden Euro betreffen, was etwa fünf Prozent der gesamten EU-Warenexporte in die USA ausmacht. "Importeure in den USA könnten bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Zöllen zahlen müssen", hieß es seitens der Kommission. Mit den Gegenzöllen will die EU einen finanziellen Ausgleich schaffen. Von der Maßnahme sind US-Exporte im Wert von ebenfalls 26 Milliarden Euro betroffen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass die EU zum Schutz der Verbraucher und Unternehmen handeln müsse und die geplanten Maßnahmen verhältnismäßig seien. Von der Leyen kritisierte zudem die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, der die Zölle mit nationalen Sicherheitsinteressen begründete. Sie warnte, dass diese Maßnahme sowohl in Europa als auch in den USA für wirtschaftliche Unsicherheit sorgen könnte. Dennoch zeigte sie sich offen für Verhandlungen mit den USA und beauftragte den Handelskommissar, Gespräche wieder aufzunehmen. Währenddessen hatte Trump in seiner ersten Amtszeit Sonderzölle auf ähnliche Produkte bereits durchgesetzt, worauf die EU mit Vergeltungszöllen reagierte. Diese Maßnahme wurde jedoch 2021 nach einem Stillhalteabkommen mit Präsident Joe Biden größtenteils ausgesetzt. Nun, mit Trumps erneuter Konfrontationsführung, stehen diese Vergeltungsmaßnahmen wieder im Raum. Die geplanten EU-Zusatzzölle sollen nach Konsultationen ab dem 13. April in Kraft treten. Vertreter der Wirtschaft appellieren an eine strategische Besonnenheit, um Schaden für die eigene Wirtschaft zu minimieren, da Handelskriege keine Gewinner kennen.
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EU-Strategie gegen US-Zölle: Gegenschlag im Milliardenbereich
