20. Mai, 2024

Politik

EU plant milliardenschwere Unterstützung für den Libanon

Um den Flüchtlingsstrom aus Syrien zu kontrollieren, stellt die EU dem Libanon eine Finanzhilfe von einer Milliarde Euro in Aussicht. Die Pläne stehen jedoch inmitten einer komplexen politischen und wirtschaftlichen Krise.

EU plant milliardenschwere Unterstützung für den Libanon
Die EU plant, den Libanon mit einer Milliarde Euro zu unterstützen, um die Infrastruktur zu verbessern und die Migration zu kontrollieren, doch Kritiker bezweifeln die Wirksamkeit angesichts der politischen Instabilität des Landes.

Großzügiges EU-Paket trotz politischer Turbulenzen

Am Donnerstag wird die EU, vertreten durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, ein weitreichendes Unterstützungspaket für den Libanon ankündigen.

Dieses Paket, das nicht nur die Verbesserung des Gesundheits- und Bildungssystems umfasst, sondern auch Sicherheitsbehörden und die Streitkräfte stärken soll, zielt darauf ab, den Zustrom syrischer Flüchtlinge in die EU zu dämpfen.

Druck auf Zypern wächst

Zypern, das in geografischer Nähe zum Libanon liegt, erlebt eine signifikante Zunahme syrischer Flüchtlinge, was die lokalen Kapazitäten überfordert. Mit fast täglichen Ankünften von Flüchtlingen, die eine nicht tragbare Belastung darstellen, drängt die zyprische Regierung auf eine europäische Lösung.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Zyperns Präsident Nikos Christodoulidis bei der Ankündigung eines neuen Flüchtlings-Deals im Libanon, der darauf abzielt, den Zustrom syrischer Flüchtlinge zu regulieren und die regionale Stabilität zu stärken.

EU setzt auf finanzielle Anreize

Die EU plant, mit den bereitgestellten Mitteln eine bessere Infrastruktur im Libanon zu schaffen und damit die Lebensbedingungen der Flüchtlinge direkt vor Ort zu verbessern.

Dies soll nicht nur die illegale Migration eindämmen, sondern auch die Schleuserkriminalität bekämpfen. Die Maßnahmen umfassen auch die Erleichterung der legalen Migration, um regulierte Wege in die EU zu fördern.

Bedenkliche Menschenrechtslage

Jedoch überschatten Berichte über willkürliche Folter und Misshandlungen von Syrern im Libanon die EU-Initiative.

Mit einer rekordverdächtigen Zahl syrischer Flüchtlinge, die täglich aus dem Libanon ankommen, steht Zypern unter enormem Druck, was die Inselregierung zu drastischen Forderungen nach EU-Intervention veranlasst.

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch haben aufgezeigt, dass syrische Flüchtlinge von libanesischen Behörden zur Rückkehr gezwungen werden, oft unter Anwendung von Gewalt und Folter. Diese Praktiken könnten die Effektivität und moralische Grundlage des EU-Deals untergraben.

Politische Instabilität als Risikofaktor

Die politische Lage im Libanon, gekennzeichnet durch ein Machtvakuum und fehlende staatliche Strukturen, stellt ein weiteres Hindernis für die erfolgreiche Umsetzung des EU-Plans dar.

„Die EU macht im Libanon einen großen Fehler“, sagt Riad Kahwaji, Direktor des Institute for Near East and Gulf Military Analysis.

Der Mangel an einem stabilen politischen Führungsapparat und die starke Präsenz von Milizen wie der Hisbollah komplizieren die Lage zusätzlich.

Ein fragiler Plan mit ungewissem Ausgang

Während die EU hofft, durch finanzielle Anreize den Flüchtlingsstrom zu regulieren und die regionalen Spannungen zu mindern, bleiben die langfristigen Aussichten ungewiss.

Experten warnen davor, dass ohne eine grundlegende politische Lösung im Libanon und ohne Sicherstellung des Schutzes der Menschenrechte der Flüchtlinge, die Pläne der EU letztendlich zum Scheitern verurteilt sein könnten.