Die EU befindet sich derzeit in Diskussionen über eine mögliche Unterstützung der US-Initiative zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer. Der Grund für diese Diskussionen sind die besorgniserregenden Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe in den letzten Wochen, welche als inakzeptabler Verstoß gegen das Völkerrecht angesehen werden. Ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel erklärte, dass man derzeit mit den EU-Staaten und Partnern darüber berate, wie eine angemessene Antwort aussehen könnte. Es sei eine internationale Lösung erforderlich, so der Sprecher.
Eine Option, die in der EU in Betracht gezogen wird, ist die Erweiterung des Mandats der EU-Antipiraterie-Operation Atalanta, um den Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer zu gewährleisten. Derzeit ist der Auftrag der Operation, zur Abschreckung und Bekämpfung von seeräuberischen Handlungen und bewaffneten Raubüberfällen vor der Küste Somalias beizutragen. Dadurch soll vor allem die ungehinderte Lieferung humanitärer Hilfsgüter in das Krisenland ermöglicht werden. Bis zum Frühjahr 2022 war die Bundeswehr an der Operation beteiligt, derzeit wird sie insbesondere von Kräften aus Spanien unterstützt.
Das spanische Verteidigungsministerium in Madrid erklärte am Dienstag, dass die Beteiligung Spaniens an der US-Initiative von Entscheidungen der EU und der Nato abhänge. Militärs wiesen darauf hin, dass auch die Fortsetzung des Anti-Piraten-Einsatzes im Indischen Ozean von großer Bedeutung sei, da es in letzter Zeit vermehrt zu Angriffen gekommen sei.
Die von den USA vorgeschlagene "Operation Prosperity Guardian" sieht eine stärkere Kooperation der Seestreitkräfte vor, um den Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer zu verbessern. Bisher haben bereits Italien und Frankreich ihre Unterstützung signalisiert.
Die Huthi-Rebellen im Jemen, die vom Iran unterstützt werden, greifen seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges Israel mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um diese an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Aufgrund dieser Angriffe meiden große Reedereien zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal, über die etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels abgewickelt werden.