Ryanair, die führende Billigfluggesellschaft Europas, hat im jüngsten Geschäftsquartal bis Ende Juni einen beeindruckenden Gewinnsprung verzeichnet. Das Unternehmen erzielte einen Nettogewinn von 820 Millionen Euro, was mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dieser bemerkenswerte Anstieg wird maßgeblich durch den späten Ostertermin und gestiegene Ticketpreise begünstigt. Für die kommenden Sommermonate rechnet die Fluggesellschaft weiterhin mit einer stabilen Geschäftsentwicklung, obwohl der Anstieg der Ticketpreise voraussichtlich moderater ausfallen wird als bisher. Diese positiven Aussichten führten zu einem Rekordhoch der Ryanair-Aktie.
Am Finanzmarkt in Dublin erlebte der Aktienkurs von Ryanair einen signifikanten Auftrieb und stieg zeitweise um fast zehn Prozent auf 25,40 Euro, bevor er sich stabil bei rund 24,52 Euro einpendelte, was einem Plus von sechs Prozent entspricht. Parallel dazu verzeichnete auch die Aktie der Lufthansa einen leichten Anstieg von einem Prozent. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 26 Milliarden Euro positioniert sich Ryanair deutlich vor der Lufthansa, deren Marktwert auf etwa 9 Milliarden Euro geschätzt wird.
Im genannten Zeitraum beförderte Ryanair 57,9 Millionen Passagiere, was einem Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die gestiegenen Ticketpreise trugen zu einem Umsatzplus von 20 Prozent bei, sodass der Gesamtumsatz 4,3 Milliarden Euro erreichte. Gleichzeitig gelang es der Fluggesellschaft, das Kostenwachstum auf einem moderaten Niveau von fünf Prozent zu halten. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt CEO Michael O'Leary optimistisch, dass Ryanair im laufenden Geschäftsjahr bis März 2026 den Vorjahresgewinn von 1,6 Milliarden Euro übertreffen könnte, gibt jedoch keine konkrete Prognose ab.
Weiterhin steht Ryanair vor Herausforderungen in Bezug auf die Flottenerweiterung. Der Flugzeughersteller Boeing sieht sich mit erheblichen Produktionsverzögerungen konfrontiert, die sowohl auf Qualitätsprobleme als auch auf frühere Unfälle zurückzuführen sind. Trotz dieser Hindernisse hofft Ryanair, bis Sommer 2026 die restlichen 29 bestellten Boeing 737-Maschinen aus einem Großauftrag zu erhalten. Zudem wird auf die Zulassung der 737 Max Langversion Ende dieses Jahres spekuliert, mit einer geplanten Auslieferung im Frühjahr 2027.
CEO O'Leary hatte in der Vergangenheit in Erwägung gezogen, die Flotte durch den Einkauf von Flugzeugen beim europäischen Hersteller Airbus zu erweitern. Doch aufgrund aktueller Auslastungen von Airbus ist dies derzeit keine praktikable Option. Auch das chinesische Modell C919 stellt wegen seiner beschränkten Einsatzmöglichkeiten keine geeignete Alternative dar. Folglich setzt Ryanair weiterhin auf eine Einigung mit Boeing, um zukünftiges Wachstum zu sichern.