26. April, 2025

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Ein Trauerspiel für die Finanzwelt: Die Lehren aus dem Wirecard-Skandal

Ein Trauerspiel für die Finanzwelt: Die Lehren aus dem Wirecard-Skandal

Im Schatten des schillernden Aufstiegs und tiefen Falls des Dax-Unternehmens Wirecard zieht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nun Konsequenzen. Ein Gutachten eines Bafin-Mitarbeiters, präsentiert im Münchner Strafprozess, beleuchtet, wie gefälschte Finanzzahlen die Aktienkurse in die Höhe getrieben haben könnten. Der deklarierte Experte berichtete, dass ein Bekanntwerden der wahren Bilanzlage womöglich massive Kursrückgänge zur Folge gehabt hätte.

Die Bafin, die durch diese Affäre selbst ins Visier der Kritik geraten war, musste im Nachhinein feststellen, dass ihre Anzeigen gegen den Enthüllungsjournalisten Dan McCrum einen fragwürdigen Akzent in ihrer Aufsichtstätigkeit darstellten. Während die Bafin den Whistleblower anging, resignierte 2021 der damalige Chef der Behörde, Felix Hufeld, in Folge anhaltender Vorwürfe.

Das von der Münchner Staatsanwaltschaft beauftragte Gutachten offenbarte, dass Wirecards Geschäftszahlen seit 2015 durch mutmaßliche Fiktionen stark geschönt wurden. Ohne den vermeintlichen Scheinumsatz wäre Wirecards wirtschaftliche Situation bereits 2017 verheerend gewesen, mit Verlusten in Millionenhöhe, die sich 2018 mehr als verdoppelten. Diese Tatsachen könnten einen Verkauf der Aktien oder die komplette Meidung des Papiers angestoßen haben, so der 44-jährige Bundesbeamte in seiner Aussage.

Einst als Börsenwunder gefeiert, wanderte die Wirecard-Aktie von einer 50-Euro-Bewertung Anfang 2017 zu einem Höhepunkt von fast 200 Euro vor dem Dax-Aufstieg im September 2018. Doch der darauffolgende Absturz nach der Insolvenz im Juni 2020 verwandelte die Aktie in eine blasse Erinnerung. Heute, obwohl der Konzern weitestgehend abgewickelt ist, existiert die Aktie weiter, doch spiegelt mit einem Wert von unter zwei Cent den Niedergang der einst glanzvollen Erfolgsstory wider.