21. Juli, 2025

Pharma

Digitale Gesundheitsdaten: Eine bevorstehende Transformation der Patientenakten

Die Implementierung der elektronischen Patientenakte (ePA) markiert einen bedeutenden Meilenstein im digitalen Wandel des deutschen Gesundheitswesens. Trotz der Tatsache, dass bereits rund 70 Millionen gesetzlich Versicherte über eine ePA verfügen, bleibt deren Nutzung gegenwärtig hinter den Möglichkeiten zurück. Diese digitalen Akten könnten dabei helfen, Untersuchungsergebnisse und Laborbefunde effizient zu verarbeiten und somit die medizinische Versorgung zu optimieren. Eine solche Entwicklung ist von entscheidender Bedeutung für den Fortschritt der Digitalisierung im Gesundheitsbereich.

In Deutschlands größten Krankenkassen wie der Techniker Krankenkasse (TK), der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) und der Barmer existieren etwa 44 Millionen elektronische Patientendossiers. Erschreckenderweise werden davon lediglich 1,2 Millionen aktiv verwendet. Ein Hoffnungsschimmer kündigt sich jedoch durch legislative Maßnahmen an: Ab Oktober sind Ärzte gesetzlich dazu verpflichtet, die ePA kontinuierlich mit Gesundheitsinformationen zu aktualisieren. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, sieht hierin den entscheidenden Hebel zur Aktivierung der ePA. Jens Baas, Vorstandschef der TK, betont, dass die wahre Stärke der Patientenakte erst dann zur Geltung kommt, wenn sie im alltäglichen Gebrauch der Patienten fest verankert ist.

Eine politische Reform sieht vor, dass bis zu 160.000 Arztpraxen und Kliniken im Rahmen eines landesweiten Tests die ePA praktizieren können. Versicherte, die sich mit ihrer digitalen Akte auseinandersetzen, erhalten dadurch mehr Kontrolle darüber, welche medizinischen Informationen geteilt werden. Verbraucherschützer raten den Versicherten dazu, die Apps ihrer Krankenkassen konsequent zu nutzen, um ungewollten Zugang zu sensiblen Gesundheitsdaten zu unterbinden.

Der Zugang zur ePA erfolgt durch einen einmaligen Identifikationsprozess mittels elektronischem Personalausweis oder E-Gesundheitskarte. Die Perspektive zur Verringerung von Mehrfachuntersuchungen und zur Verbesserung von Behandlungen wird durch bevorstehende Updates, die neue Funktionen einführen sollen, verstärkt. Diese Erweiterungen zielen darauf ab, die Bedienfreundlichkeit durch PC-Verwaltungsoptionen und selektive Sichtbarkeit von Medikamentenlisten weiter zu steigern. Obwohl bereits 3,1 Millionen "Gesundheits-IDs" mit der ePA verknüpft sind, ist ersichtlich, dass die vollständige Digitalisierung des Gesundheitswesens noch in den Kinderschuhen steckt. Dennoch steht und fällt die Akzeptanz der ePA mit ihrem praktischen Nutzen im Alltag der Versicherten.