19. Juli, 2025

Wirtschaft

Deutschlands Stahlindustrie vor Herausforderungen: Produktionsrückgang und revidierte Prognosen

Die deutsche Stahlindustrie erlebt derzeit einen immensen strukturellen Wandel, gekennzeichnet durch erhebliche Herausforderungen aufgrund scharfer internationaler Konkurrenz und einer sich abschwächenden Konjunktur. Ein bemerkenswerter Rückgang der Stahlproduktion in Deutschland wurde festgestellt, wie aus aktuellen Berichten der Wirtschaftsvereinigung Stahl hervorgeht. Demnach ist die Rohstahlproduktion im ersten Halbjahr des Jahres um nahezu 12 Prozent auf nur noch 17,1 Millionen Tonnen gesunken. Dieses Produktionsniveau erinnert stark an die Zeiten der globalen Finanzkrise im Jahr 2009, was die außergewöhnliche Natur des aktuellen Einbruchs unterstreicht. Die rückläufige Nachfrage, insbesondere aus so bedeutenden Sektoren wie dem Bauwesen, dem Maschinenbau und der Automobilindustrie, trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

Etablierte Unternehmen der Branche, wie Thyssenkrupp und Salzgitter, spüren die Konsequenzen dieser Schwankungen besonders intensiv. Bei Thyssenkrupp Steel sind Maßnahmen wie ein substanzieller Stellenabbau bereits im Gange. Salzgitter sah sich derweil gezwungen, seine Jahresprognosen für Umsatz und Gewinn nach unten zu korrigieren. Zur Bewältigung der Krise soll ein spezieller Stahlgipfel auf höchster politischer Ebene konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten. Kerstin Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, hebt die Notwendigkeit eines solchen Gipfels hervor, um effektive und nachhaltige Maßnahmen schnellstmöglich zu implementieren. Im Mittelpunkt stehen hier robustere europäische Handelschutzelemente und wettbewerbsfähige Strompreise, die für den Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit entscheidend sind.

Der Stellenabbau bei Thyssenkrupp wird bis 2030 voraussichtlich zu einer Reduzierung der Belegschaft von ursprünglich 27.000 auf 16.000 Mitarbeiter führen. Dieser Transformationsprozess wird begleitet durch eine Verkleinerung der Produktionskapazitäten sowie die Veräußerung von Unternehmensteilen. Nach intensiven Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG Metall führte das Management von Thyssenkrupp zudem einen anspruchsvollen Sparplan ein, der eine durchschnittliche Reduktion des Mitarbeitereinkommens um acht Prozent beinhaltet.

Gleichzeitig musste Salzgitter seine wirtschaftlichen Erwartungen nach einem enttäuschenden zweiten Quartal anpassen. Das Unternehmen rechnet nun für das Jahr mit einem Umsatz zwischen 9,0 und 9,5 Milliarden Euro, was einer bedeutenden Verringerung gegenüber früheren Prognosen entspricht. Der beinahe 12-prozentige Rückgang des externen Umsatzes und das stark gesunkene EBITDA verdeutlichen die Schwierigkeiten, die durch das schwache konjunkturelle Umfeld und die nachlassende Stahlnachfrage verstärkt werden. Diese Faktoren stellen erhebliche Herausforderungen dar, die durch strategische Maßnahmen und Umstrukturierungen angegangen werden müssen.