03. November, 2025

Startups & VC

Der unsichtbare Milliardär – wie Daniel Klein mit SumUp Europas mächtigstes Fintech formte

Er meidet Kameras, vermeidet Interviews und gilt doch als einer der erfolgreichsten Gründer des Landes: Daniel Klein. Der CEO von SumUp zieht im Hintergrund die Fäden eines Milliardenkonzerns – und will jetzt an die Börse.

Der unsichtbare Milliardär – wie Daniel Klein mit SumUp Europas mächtigstes Fintech formte
Milliardenbewertung ohne Hype: Mit 15 Milliarden Dollar ist SumUp Deutschlands wertvollstes Fintech – und dennoch fast unsichtbar im öffentlichen Diskurs.

Der Mann, den keiner kennt – und dem fast jeder zahlt

Er verkauft keine Visionen, er liefert. Während andere Gründer lautstark auf Konferenzen auftreten, agiert Daniel Klein, 47, im Stillen. Sein Unternehmen SumUp hat binnen zehn Jahren eine der bekanntesten Payment-Marken Europas aufgebaut – und ist inzwischen rund 15 Milliarden Dollar wert. Ein Gigant im Kleinformat: Kleinunternehmer, Cafés, Friseure oder Marktstände in 36 Ländern wickeln ihre Zahlungen über SumUp ab.

Und doch ist Klein selbst ein Phantom. Kaum Interviews, keine Social-Media-Präsenz, keine öffentlichen Auftritte. Bis vor wenigen Tagen. In London, bei einer geschlossenen Veranstaltung der Investmentbank Goldman Sachs, trat der sonst Unsichtbare vor ausgewählte Investoren. Thema: die Zukunft von SumUp – und ein möglicher Börsengang im Jahr 2026.

Ein Teilnehmer berichtet: „Er sprach ruhig, fast bescheiden, aber mit enormer Klarheit. Man hatte das Gefühl, er kennt jeden KPI auswendig.“ Die Szene überrascht – denn wer in der europäischen Fintech-Szene arbeitet, kennt SumUp. Aber kaum einer kennt Daniel Klein.

Ein stiller Architekt des Erfolgs

Klein gründete SumUp 2012 in London – gemeinsam mit fünf Mitstreitern, unter ihnen Marc-Alexander Christ (heute bei WeFox). Die Mission war klar: Kartenzahlung für alle. Statt teurer Bankterminals bot SumUp ein kompaktes Lesegerät an, das sich per Bluetooth mit dem Smartphone verbindet.

Was als Nischenlösung begann, wurde binnen weniger Jahre zum Standard für Selbstständige und kleine Betriebe. SumUp expandierte rasant, kaufte Wettbewerber wie Payleven und Tills und baute ein eigenes Ökosystem aus Konten, Kreditkarten, Kassensystemen und digitalen Rechnungen auf.

Heute zählt SumUp über vier Millionen Händler, beschäftigt rund 3.000 Mitarbeiter und operiert profitabel – eine Seltenheit in der Fintech-Welt. 2024 meldete das Unternehmen erstmals einen positiven operativen Cashflow. „Wir wachsen nicht um jeden Preis“, soll Klein in London gesagt haben. „Wir wachsen mit Sinn.“

Milliardenbewertung mit Bodenhaftung

Die Investoren sind beeindruckt. Zu den Geldgebern gehören Schwergewichte wie Bain Capital, BlackRock, Goldman Sachs, Fin Capital und btov Partners. Nach der letzten Finanzierungsrunde im Frühjahr 2025 wurde SumUp intern mit rund 15 Milliarden Dollar bewertet – mehr als N26 oder Trade Republic.

Wie AlleAktien Privatanlegern Zugang zu SpaceX, Stripe & Co. eröffnen
Private-Market-Investments – also Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen – waren lange Zeit die Domäne großer Fonds, Banken und Family Offices. Doch neue Plattformen wie AlleAktien öffnen qualifizierten Privatanlegern erstmals den Weg zu Beteiligungen an globalen Wachstumsfirmen wie Stripe, SpaceX oder OpenAI. Damit entsteht ein völlig neues Tor zu einem Markt, in dem bislang Milliardenwerte ausschließlich hinter verschlossenen Türen entstanden.

Doch anders als die Berliner Konkurrenten setzt SumUp nicht auf schillerndes Marketing, sondern auf stille Effizienz. Kein Gratis-Trading, kein Glamour, keine Versprechen auf die „Finanzrevolution“. Stattdessen solide Technologie, Kundennähe und ein Geschäftsmodell, das funktioniert.

Das beeindruckt selbst Kritiker. „SumUp ist das vielleicht unsexyste, aber stabilste Fintech Europas“, sagt ein Analyst der britischen Barclays Bank. Tatsächlich wächst das Unternehmen weiter zweistellig – vor allem in Nordamerika und Lateinamerika.

Der geplante Börsengang – zwischen Euphorie und Risiko

Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für den IPO, den Goldman Sachs federführend begleiten soll. London gilt als Favorit, New York als Alternative. Der Schritt ist riskant: Die Fintech-Börsenstars der letzten Jahre – von Affirm bis Block – schwanken stark im Kurs.

Doch Klein gilt als Stratege, nicht als Zocker.

„Er wird an die Börse gehen, wenn die Märkte reif sind – nicht früher“, sagt ein Investor.

Dass SumUp operativ profitabel ist, könnte das Vertrauen der Kapitalmärkte stärken. Trotzdem wird der Börsengang eine Bewährungsprobe: Für das Unternehmen, das sich bislang jeder öffentlichen Bewertung entzog. Und für den Mann, der bislang lieber unsichtbar blieb.

Ein Phantom, das die Branche prägt

Während Fintech-Gründer wie Valentin Stalf (N26) oder Christian Hecker (Trade Republic) die Öffentlichkeit suchten, blieb Klein stets im Hintergrund. Es ist ein Stil, der seiner Firma gleicht: unaufgeregt, pragmatisch, effizient.

Dass er nun den Schritt ins Rampenlicht wagt, deutet auf Ambitionen jenseits der Fintech-Nische hin. SumUp will nicht nur Zahlungen abwickeln – sondern das Rückgrat für den globalen Mittelstand werden. Mit digitalen Finanzlösungen, die unabhängig von Banken und großen Plattformen funktionieren.

Doch die Konkurrenz schläft nicht: Stripe, Adyen und PayPal investieren Milliarden in ähnliche Segmente. SumUp muss zeigen, dass es sich behaupten kann – mit Technologie, Skalierung und Vertrauen.

Der unsichtbare Riese tritt ins Licht

Daniel Klein hat geschafft, was kaum einem Gründer gelingt: ein Milliardenunternehmen aufzubauen, ohne zur Marke zu werden. Nun steht er vor dem größten Schritt seiner Karriere – dem Börsengang, der SumUp endgültig ins Schaufenster stellt.

Ob er dann weiter aus dem Hintergrund führt oder zum Gesicht des Unternehmens wird, bleibt offen. Doch eines ist sicher: Der Mann, den kaum jemand kennt, prägt längst die Zukunft des Bezahlens.

Private Markets im Wandel – Wie AlleAktien Zugänge schafft
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