27. August, 2025

Wirtschaft

Der Euro gerät durch politische Unruhen und Unsicherheiten der Zentralbank unter Druck

Der Euro gerät erneut unter Abwärtsdruck und notiert am Mittwochmorgen bei 1,1620 US-Dollar, nachdem er am Vorabend noch bei 1,1650 US-Dollar gehandelt wurde. Die Commerzbank identifiziert die aktuellen politischen Spannungen in Frankreich als wesentliche Ursache für diesen Kursrückgang. Analystin Antje Praefcke hebt die dringende Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung in Frankreich hervor, um das Wachstum der Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Diese wirtschaftlichen Unsicherheiten, gepaart mit steigenden Anleiherenditen, üben zusätzlichen Druck auf die europäische Gemeinschaftswährung aus.

In Frankreich steht die politische Landschaft vor ernsthaften Herausforderungen. Die Regierung unter Premierminister François Bayrou könnte bald eine Zerreißprobe erleben. Bayrou hat angekündigt, am 8. September die Vertrauensfrage im Parlament stellen zu wollen. Ein Zusammenschluss von Linksparteien und die rechtspopulistische Führung unter Marine Le Pen hat sich formiert, um Bayrous Position aktiv zu untergraben. Sollte dieses Unterfangen erfolgreich sein, würde Präsident Emmanuel Macron gezwungen, erneut einen Premierminister zu ernennen — dies wäre bereits der dritte Regierungschef seiner Amtszeit. Diese politische Unsicherheit droht die Stabilität der bestehenden Regierung weiter zu erschüttern, insbesondere da Macrons Mitte-Koalition keine parlamentarische Mehrheit hält.

Parallel dazu richten sich die Augen der Devisenmärkte auf die Entwicklungen in den USA, insbesondere auf die Entscheidungen der Notenbank Fed. Der unlängst erfolgte politische Eingriff von US-Präsident Donald Trump, der zur Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook führte, hat eine erneute Debatte über die Unabhängigkeit der Zentralbank angestoßen. Trotz einer vorübergehenden Aufwertung des Dollar-Kurses am Morgen bleibt gemäß der Einschätzung der Helaba das Risiko eines langfristigen Imageschadens für die Stabilität und Reputation des US-Dollars ein bedeutendes Thema. Diese Situation könnte mittel- bis langfristig den internationalen Devisenmarkt belasten.