14. Oktober, 2024

Startups & VC

Credi2 beendet Kooperation mit Apple – Fokus auf neue Geschäftsfelder

Nach vier Jahren stellt das Wiener Fintech Credi2 sein iPhone-Mietmodell ein. Warum der Deal mit Apple nicht die gewünschten Ergebnisse brachte und was das Startup jetzt plant.

Credi2 beendet Kooperation mit Apple – Fokus auf neue Geschäftsfelder
Technik-Miete im Rückwärtsgang: Nach dem Aus des Resellers Gravis verlor das Mietprogramm von Credi2 deutlich an Schwung.

Es hätte ein echter Coup sein können: Als das Wiener Fintech Credi2 vor vier Jahren mit Apple eine Kooperation startete, schien die Zukunft des Startups rosig.

Das Modell, das Kunden iPhones und Macs flexibel zur Miete anbot, hatte Potenzial. Kein teurer Einmalkauf, sondern die Möglichkeit, regelmäßig auf neue Modelle zu wechseln – das versprach, bei den technikaffinen Apple-Kunden gut anzukommen. Doch jetzt zieht Credi2 die Reißleine: Zum Oktober wird das Programm eingestellt.

Ein prestigeträchtiger Start – und das abrupte Ende

Das Geschäftsmodell, das Credi2 in Zusammenarbeit mit Apple entwickelte, war zur damaligen Zeit im Trend. Plattformen wie Grover, die Elektronikprodukte zur Miete anbieten, florierten und wurden hoch bewertet.

Auch bei Credi2 gab es anfangs keinen Mangel an Unterstützung: Der renommierte Frühphasen-Investor Speedinvest, Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner und sogar die Volkswagen Bank hatten sich beteiligt.

Doch nun, vier Jahre später, verkündet Credi2-Chef Daniel Strieder das Ende der Apple-Kooperation.

Vom Prestigeprojekt zum Aus: Credi2 stellt sein iPhone-Mietmodell nach vier Jahren ein – die erwarteten Volumina blieben aus.
„Das Programm kam bei den Kunden gut an, aber das erwartete Volumen konnten wir nicht erreichen“, so Strieder.

Tatsächlich verlor das Mietmodell an Dynamik, als der wichtige Apple-Reseller Gravis seine Geschäfte einstellte – ein herber Schlag für Credi2.

Hohe Erwartungen, aber zu wenig Volumen

Die Kooperation mit Apple war ein Prestigeprojekt, aber sie stellte auch hohe Anforderungen an Credi2. Laut Insidern war der Deal so gestaltet, dass er sich nur bei sehr hohen Stückzahlen wirklich lohnte.

Diese Stückzahlen blieben jedoch aus. Trotz des anfänglichen Erfolgs mit Resellern wie Cyberport, MacTrade oder Compustore war das Geschäftsvolumen am Ende zu gering, um das Programm nachhaltig zu betreiben.


Lesen Sie auch:

Mercedes verliert das Taxi-Geschäft – Verkäufe brechen drastisch ein
Früher war Mercedes die unangefochtene Nummer eins auf deutschen Straßen, wenn es um Taxis ging. Doch mit der neuen Luxusstrategie verabschiedet sich der Autobauer aus diesem Markt – und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.

Neue Wege: Embedded Lending und Kooperationen mit Visa und VW

Trotz des Rückschlags schaut Credi2 nach vorn. Strieder betont, dass man sich künftig auf das sogenannte „Embedded Lending“ konzentrieren werde – ein Geschäftszweig, in dem das Startup bereits gut aufgestellt ist. Hier bietet Credi2 Banken maßgeschneiderte Kreditprodukte, die direkt in die Angebote von Drittanbietern integriert werden.

Ein Beispiel: Das Bikeleasing-Programm der Volkswagen Bank wird von Credi2 abgewickelt, ebenso wie das Rechnungskauf-Angebot der Raiffeisenbank. Auch mit Visa arbeite man derzeit an einer neuen Lösung, so Strieder. Für das Wiener Fintech könnte dieser Bereich das nächste große Wachstumsfeld sein.