28. Juli, 2025

Wirtschaft

Canyon richtet den Fokus auf jüngere, weibliche und bewusst lebende Fahrradkundschaft.

Der angesehene Fahrradhersteller Canyon hat kürzlich seine strategische Ausrichtung überarbeitet, um sich besser an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Kundschaft anzupassen. Geschäftsführer Nicholas de Ros Wallace bemerkt eine deutliche Veränderung im Profil der Fahrradkäufer: War früher der typische Radfahrer überwiegend männlich, wohlhabend und im Alter von Mitte 30, so sehen wir heute eine vielfältigere Gruppe, die zunehmend jünger und weiblicher wird. Diese Änderung wird maßgeblich durch die wachsende Beliebtheit von Trends wie Gravelbikes vorangetrieben – geländetauglichen Rädern mit Rennradlenkern, die insbesondere Frauen verstärkt in den Radsport ziehen. Tatsächlich stellen weibliche Kundinnen mittlerweile 21 Prozent der Gravelbike-Käufer bei Canyon dar.

Die Veränderungen in der Fahrradbranche spiegeln sich in der Produktpalette von Canyon wider. Zum Standard gehören nun breitere Reifen und integrierte Technologien wie Radcomputer. Auch der Boom im Segment der E-Bikes hat bei Canyon zu bedeutenden Entwicklungen geführt. Trotz der herausfordernden Marktsituation, die als Folge des pandemiebedingten Fahrradbooms entstand, zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich. Es beliefert nicht nur renommierte Profi-Teams wie Movistar und Alpecin-Deceuninck und sponsert bekannte Sportler wie Mathieu van der Poel, sondern arbeitet auch strategisch, um hohem Lagerbestand und Rabattschlachten zu begegnen. Die Aussicht auf einen stabilen Markt im Jahr 2025 bietet Anlass zur Hoffnung.

Angesichts der Erwartungen einer jüngeren und preisbewussten Käuferschaft fokussiert sich Canyon verstärkt auf die Entwicklung erschwinglicher Modelle und die Förderung des Radsports durch Sponsoring-Partnerschaften, darunter große Veranstaltungen wie die Tour de France Femmes avec Zwift. Um die Kundenbindung weiter zu stärken, investiert das Unternehmen in die Eröffnung neuer Flagship-Stores, zuletzt in München. Gleichzeitig bleibt das bewährte Geschäftsmodell des Online-Direktvertriebs bestehen, das sich als effizient und kundenfreundlich erwiesen hat.

Im vergangenen Jahr konnte Canyon einen beachtlichen Umsatz von 792 Millionen Euro verzeichnen. Der belgische Investor GBL, der kürzlich seine Beteiligung an Canyon abwertete, unterstützt das langfristige Wachstum, insbesondere im prosperierenden Gravelbike-Segment, das zweistellige Wachstumsraten aufweist. Die Freude an abenteuerlichen Fahrten mit Gravelbikes eröffnet neue Produktentwicklungen und trifft auf eine zunehmende Nachfrage nach innovativen Lösungen wie Gravel-Federungen und optimierten Ladeoptionen.

Die ikonische Tour de France bleibt ein zentraler Antrieb für den Verkauf von Rennrädern, motiviert sie doch gleichermaßen Männer und Frauen, in den Radsport einzusteigen. Canyon erweitert kontinuierlich sein Sortiment an Modellen, um eine breite Zielgruppe von Einsteigern bis hin zu ambitionierten Sportlern anzusprechen. Durch diese evolutionäre Anpassung an Markttrends und Verbraucherbedürfnisse positioniert sich Canyon als führender Akteur in der globalen Fahrradindustrie.