Das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac hat die Erlaubnis erhalten, Lizenzrechte für mRNA-basierte Grippe- und Covid-19-Impfstoffe an den britischen Pharmakonzern GSK zu verkaufen. Diese Entscheidung wurde vom Bundeskartellamt in Bonn gefällt. Die betreffenden Impfstoffkandidaten entstanden aus Kooperationsabkommen zwischen Curevac und GSK und befinden sich derzeit in klinischen Studien.
Curevac gab bekannt, dass sich der Verkaufspreis auf bis zu 1,45 Milliarden Euro beläuft, inklusive einer Vorauszahlung von 400 Millionen Euro. Ein Unternehmenssprecher erläuterte am Hauptsitz in Tübingen, dass das Geschäft Teil einer strategischen Neuausrichtung sei, die es Curevac ermöglicht, sich verstärkt auf Forschung und Entwicklung zu konzentrieren: „Wir gehen weg davon, dass wir komplett selbstständig Produkte entwickeln.“
Angesichts finanzieller Engpässe, die unter anderem durch Schwierigkeiten in klinischen Studien und Patentstreitigkeiten verursacht wurden, verschaffen die durch den Verkauf generierten Mittel dem Unternehmen dringend benötigte Liquidität. Kürzlich hatte Curevac bekanntgegeben, im Zuge eines Konzernumbaus fast jede dritte Stelle zu streichen. Der Abbau von 30 Prozent der Belegschaft und die Reduzierung der Betriebskosten um ebenfalls 30 Prozent sind geplant.
Ursprünglich galt Curevac in der Corona-Pandemie als Hoffnungsträger bei der Impfstoffentwicklung. Allerdings musste das Unternehmen seinen ersten Impfstoffkandidaten wegen geringer Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren zurückziehen. Der Biotech-Spezialist arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Corona-Vakzins der zweiten Generation und forscht parallel an Impfstoffen für die Krebstherapie. Ein marktreifes Produkt konnte jedoch bisher noch nicht präsentiert werden.