Bitcoin-Kursziel 200.000 Dollar?
Die Zahl institutioneller Investoren in Bitcoin-ETFs ist binnen eines Quartals um 41 % gestiegen. Doch viele halten den Hype für riskant – die Volatilität bleibt hoch, die Fundamentaldaten schwach.

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Bitcoin-Kursziel 200.000 Dollar?

SEC-Daten zeigen massives Wachstum institutioneller Bitcoin-Investoren – was das für Anleger bedeutet, welche ETFs jetzt gefragt sind und warum Bitcoin von der Tech-Korrelation entkoppelt wird.

Die jüngste Analyse der US-Börsenaufsicht SEC offenbart eine bemerkenswerte Entwicklung am Kryptomarkt: Immer mehr institutionelle Investoren steigen in Bitcoin ein – über börsengehandelte Bitcoin-ETFs.

Laut Zahlen, die der Kryptoanbieter Bitwise für das Handelsblatt ausgewertet hat, stieg die Zahl der institutionellen Positionen in US-Bitcoin-ETFs im ersten Quartal 2025 um satte 41 Prozent – von 2.518 auf 3.550.

Professionelle Anleger entdecken Bitcoin-ETFs für sich

Mittlerweile halten institutionelle Investoren 28 Prozent aller Anteile an Bitcoin-ETFs – zum Jahresbeginn lag der Anteil noch bei 20 Prozent. Dazu zählen nicht nur Hedgefonds, sondern zunehmend auch Pensionsfonds, Staatsfonds und große Vermögensverwalter.

Der Staatsfonds von Abu Dhabi meldete kürzlich eine Position über 409 Millionen Dollar im Blackrock-Bitcoin-ETF. Auch Hightower Advisors stockte seine Bestände in mehreren Bitcoin-Fonds auf – rund 68 Millionen Dollar.

Bitcoin als neue Assetklasse: Entkopplung von Tech-Aktien beginnt

Der Bitcoin-Kurs hat sich in den letzten zwei Jahren fast verdreifacht – von rund 45.000 auf mehr als 105.000 US-Dollar. Maßgeblich daran beteiligt: Die Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA.

Doch nicht nur das. Analysten sehen einen weiteren Grund für den Kursanstieg: Die abnehmende Korrelation zu Technologiewerten.

Während Bitcoin lange Zeit nahezu im Gleichklang mit dem Nasdaq 100 schwankte, ist die Korrelation nun von 0,8 auf 0,6 gefallen. Ein entscheidender Schritt zur Positionierung als eigenständige Anlageklasse.

Bitcoin-Rally: Kalte Wallets und sinkende Volatilität als bullishe Signale

Die Volatilität – lange Zeit das größte Argument gegen Bitcoin – sinkt spürbar. Während in der Corona-Krise Schwankungen von über 100 Prozent gemessen wurden, liegt der Wert aktuell bei rund 31 Prozent.

Bitcoin gilt zunehmend als digitales Gold – doch anders als physisches Edelmetall basiert der Kurs rein auf Vertrauen in einen Algorithmus und die nächste Nachfragewelle.

Parallel dazu verschiebt sich der Bestand: Immer mehr Coins wandern in sogenannte „Cold Wallets“, also Offline-Geldbörsen. Nach Daten von Glassnode sind bereits 14 Millionen der insgesamt 21 Millionen Coins illiquide – ein Rekord.

JP Morgan, Morgan Stanley & Co.: Die Wall Street öffnet sich für Bitcoin

Mit dem Einstieg großer US-Banken wie JP Morgan oder Morgan Stanley wird Bitcoin endgültig salonfähig.

Finanzberater dürfen zertifizierte ETFs ihren Kunden anbieten, während Banken die Verwahrung übernehmen – ohne die Kryptowerte bilanziell erfassen zu müssen. Das reduziert regulatorische Hürden und erhöht die Akzeptanz in traditionellen Finanzkreisen.

Bitcoin-ETF-Anteil noch unter Gold – Potenzial bleibt hoch

Trotz allem steht Bitcoin als ETF-Anlage noch am Anfang: Der institutionelle Anteil an Bitcoin-ETFs liegt mit 28 Prozent weit unter dem von Gold-ETFs (43 Prozent) oder S&P 500-ETFs (rund 60 Prozent).

Sollte sich die Quote in Richtung anderer Anlageklassen bewegen, dürfte der Preisdruck weiter steigen – vor allem, da das verfügbare Angebot limitiert ist.

Bitcoin als Inflationsschutz und geopolitische Absicherung

Bitwise-Research-Chef Dragosch erklärt:

„Bitcoin wird zunehmend wie digitales Gold behandelt – als Reserveanlage gegen Inflation, Schuldenkrisen und geopolitische Unsicherheiten.“

Eine Sichtweise, die sich in der Marktperformance widerspiegelt: Während US-Staatsanleihen und der Dollar zuletzt an Wert verloren, legte Bitcoin weiter zu.

Bitcoin vor dem nächsten Aufschwung?

Mit einem prognostizierten Kursziel von 200.000 Dollar zum Jahresende ist der Markt optimistisch wie selten.

Die Kombination aus wachsendem institutionellen Interesse, fallender Volatilität, sinkender Tech-Korrelation und regulatorischer Öffnung könnte Bitcoin langfristig als neue Anlageklasse etablieren. Für Anleger mit Risikobewusstsein bleibt die Cyberdevise ein spannender Baustein im Portfolio.

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