15. Juli, 2025

Krypto

Bitcoin durchbricht 118.000 Dollar: Euphorie oder letzte Phase der Rally?

Die Kryptowelt im Höhenflug: Warum Tech-Boom, Deregulierung und Trump-Rhetorik den Bitcoin zu immer neuen Rekorden treiben – und was dahinter steckt.

Bitcoin durchbricht 118.000 Dollar: Euphorie oder letzte Phase der Rally?
Während Privatanleger nach Einstiegschancen suchen, treiben Großinvestoren wie BlackRock und Fidelity über Spot-ETFs den Markt – und sichern sich so strukturell Vorteile.

118.240 Dollar. Es war ein Morgen wie jeder andere, doch für Bitcoin ein historischer Tag. Am Donnerstag hat die weltälteste Kryptowährung gleich fünf psychologische Marken in Serie durchbrochen – von 113.000 bis hin zu 118.000 Dollar.

Was wie eine technische Notiz klingt, ist ein Fanal für die gesamte Branche. Die Digitalwährungen erleben ein Comeback, das selbst erfahrene Investoren stutzen lässt.

Rückenwind aus dem Silicon Valley

Der Aufschwung ist eng mit der Stimmung an den Tech-Märkten verknüpft. Nvidia, Apple, Meta – die Giganten des Nasdaq treiben den Index zu neuen Allzeithochs.

Der Tech-Optimismus schwappt auf die Krypto-Märkte über.

"Bitcoin ist das inoffizielle Barometer für Tech-Wagnis," sagt ein Portfoliomanager in New York.

Wer an die digitale Zukunft glaubt, setzt nicht mehr nur auf Aktien – sondern auch auf dezentrale Vermögenswerte.

Ethereum, XRP, Dogecoin: die zweite Reihe zieht nach

Auch andere Kryptowährungen schließen sich dem Aufschwung an. Ether stieg um 7 Prozent auf knapp 2.940 Dollar, XRP um vier Prozent auf 2,55 Dollar.

Selbst Dogecoin, einst als Scherz gestartet, legte 6 Prozent zu. Damit zeigen auch die "Altcoins": Die Zuversicht ist kein Bitcoin-Monopol.

US-Präsident Donald Trump treibt die Rally indirekt mit an. Seine wiederholten Forderungen nach Zinssenkungen – zuletzt über Truth Social – treffen auf eine Notenbank, die sich vorsichtig in Richtung Lockerung bewegt.

Die Fed-Protokolle deuten Zinssenkungen noch in diesem Jahr an. Die Inflation? Bleibt bisher aus, trotz Trumps Zollpolitik.

Laut Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index verbraucht das Netzwerk aktuell über 140 Terawattstunden jährlich – mehr als Länder wie Schweden oder Argentinien.

Die stille Deregulierung

Ein zweiter Treiber: Die USA bereiten ein Gesetz vor, das Stablecoins regulieren und salonfähig machen soll. Der Dollar auf der Blockchain – das könnte die Zahlungsinfrastruktur grundlegend verändern.

Stablecoins gelten als entscheidendes Bindeglied zwischen klassischem Finanzsystem und Krypto-Ökonomie. Profiteure? Vor allem Ethereum, auf dessen Blockchain mehr als die Hälfte aller Stablecoins laufen.

Tokenisierung und der Traum vom globalen Finanzsystem

Token statt Grundbuch: Die Ethereum-Blockchain dient längst als Basis für tokenisierte Wertpapiere, Immobilien, Fonds.

Was wie Science-Fiction klingt, ist für JPMorgan, Robinhood oder Coinbase bereits Realität. Die Idee: grenzenloser Handel rund um die Uhr, ohne Banken, ohne Börsenschluss, ohne Mindestanlage.

Seit dem Ethereum-Upgrade 2022 können Anleger ihre Coins als "Stake" einsetzen – und erhalten im Gegenzug Zinsen. Das macht Ether attraktiv für institutionelle Investoren, die nicht nur auf Kursgewinne hoffen, sondern auch laufende Erträge suchen.

Zwischen Boom und Blase

Trotz aller Euphorie bleibt der Krypto-Markt volatil. Analysten warnen vor Überhitzung. Die enge Korrelation mit Tech-Aktien könnte sich bei Marktkorrekturen rächen. Auch die Regulierung ist ein zweischneidiges Schwert: Was heute Aufbruch signalisiert, kann morgen Einschränkung bedeuten.

Die Rally hat mehr Gesichter als je zuvor: Tech-Rückenwind, politische Signale, regulatorische Fortschritte und institutionelle Adaption. Bitcoin ist nicht mehr der Einzelkämpfer, sondern Teil einer neuen digitalen Finanzinfrastruktur. Ob die 118.000 Dollar das Ende oder erst der Anfang sind? Das entscheidet nicht die Blockchain, sondern die Realität der nächsten Wochen.

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