17. Juli, 2025

Wirtschaft

Bayerns Start-ups ziehen stärkere Investorenunterstützung als Berliner Jungunternehmen an

In einer bemerkenswerten Entwicklung innerhalb der deutschen Start-up-Landschaft hat der Freistaat Bayern die traditionelle Hochburg Berlin in der Gunst der Investoren überholt und sich als neues Zentrum für Wagniskapitalfinanzierungen etabliert. Laut einer aktuellen Untersuchung des Beratungsunternehmens EY haben bayerische Start-ups im ersten Halbjahr beachtliche 2,1 Milliarden Euro an Investitionen angezogen, wesentlich mehr als die 1,5 Milliarden Euro, die von ihren Berliner Mitbewerbern gesichert wurden. Diese Entwicklung markiert eine signifikante Verschiebung im deutschen Start-up-Ökosystem, angeführt von Sektoren wie Rüstungsindustrie und Künstlicher Intelligenz, die als treibende Kräfte hinter dem bayerischen Erfolg fungieren.

Die EY-Analyse beschreibt diese Verschiebung als eine „Wachablösung“, da fast jeder zweite Euro des in Deutschland investierten Wagniskapitals nun nach Bayern fließt. Im Vergleich zum Vorjahr hat Bayern seine Finanzierungszahlen beinahe vervierfacht, während Berlin lediglich einen 41-prozentigen Zuwachs verzeichnen konnte. Besonders hervorstechend sind einige eindrucksvolle Finanzierungsrunden, die Bayern an die Spitze dieser Entwicklung katapultieren. Dazu gehören 600 Millionen Euro für das KI-Unternehmen Helsing und 400 Millionen Euro für Green Flexibility aus Kempten. Ebenso wichtig sind die Beiträge von Quantum Systems und Scalable Capital, während aus der Hauptstadt nur die Softwarefirma Amboss in den Top 5 der Finanzierungen vertreten ist.

Obwohl Bayern bei den absoluten Zahlen der Finanzierungsrunden mit 76 hinter den 132 Berliner Runden liegt, liegt der Fokus der bayerischen Unternehmen auf zukunftsweisenden Sektoren wie Rüstung, Künstliche Intelligenz und Energietechnologien. Diese Branchen profitieren stark von Bayerns wirtschaftlicher Stärke und der strategischen Nähe zu traditionellen Industrien wie dem Automobilbau und der Medizintechnik, die als Katalysatoren für innovative Kooperationen fungieren.

Die Studie von EY unterstreicht zudem, dass das deutsche Gründerumfeld nach den herausfordernden Pandemiejahren eine beachtliche Erholung zeigt. Das erste Halbjahr markiert das drittbeste in Bezug auf Wagniskapitalzuflüsse seit 2015, trotz der harten Rückschläge, die die Branche 2021 getroffen haben. Diese Resilienz zeigt, dass die Start-up-Szene Deutschlands die Herausforderungen der Vergangenheit nicht nur überstanden, sondern durch adaptives Wachstum und strategische Neuausrichtung darauf geantwortet hat.