20. Mai, 2024

Wirtschaft

Auftakt zu friedlichen Protesten vor Tesla-Werk in Grünheide

Auftakt zu friedlichen Protesten vor Tesla-Werk in Grünheide

In Grünheide, wo Tesla sein deutsches Elektroauto-Flaggschiff angesiedelt hat, haben Protestaktionen gegen die Erweiterungspläne des Unternehmens begonnen. Im Vorfeld der Kundgebungen äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) besorgt über mögliche Konflikte. Der Appell von GdP-Vorsitzender Anita Kirsten an die Demonstranten, Friedfertigkeit zu bewahren, scheint Gehör gefunden zu haben, denn der Auftakt verlief ohne Zwischenfälle.

Das Sicherheitsaufgebot, bestehend aus Bundespolizei und Einsatzkräften aus angrenzenden Bundesländern, wurde im Zuge der Aufrufe zu Protesten, die bis Sonntag andauern sollen, deutlich verstärkt. Mehrere Allianzen kritisierten dabei das durch die US-Firma von Elon Musk geförderte Fortführen eines 'automobilen Kapitalismus unter grüner Flagge' und forderten statt dessen das Ende dieses Systems.

Am ersten Tag der Proteste, am Mittwoch vor dem Landtag in Potsdam, gaben etwa 50 Demonstranten ihrer Forderung nach einer Verkehrswende Nachdruck. Auch eine Aktion der Umweltgruppe Robin Wood, die ein ausdrucksstarkes Banner in unmittelbarer Nähe des Tesla-Geländes postierte, verlief friedlich und ohne nennenswerte Vorkommnisse, obwohl die Polizei das Banner entfernte.

Ein Bündnis kündigt für Freitag eine größere Kundgebung unter dem Motto 'Block Tesla ? Disrupt Elon' direkt vor der Fabrik an, welche die einzige ihrer Art in Europa ist. Obwohl online zum 'Sturm auf Tesla' aufgerufen wurde, hofft GdP-Vorsitzende Kirsten auf friedlichen Verlauf und betont das Recht zur Versammlung unter der Prämisse von Gewaltfreiheit.

Auf die möglichen Szenarien sei man vorbereitet, teilte die Polizeidirektion Ost mit. Im Falle von Störaktionen und Straftaten sei ein entschlossenes Eingreifen angekündigt. Dem gegenüber steht die Hoffnung auf friedliche Proteste, die jedoch mit Verkehrsbehinderungen einhergehen könnten.

Tesla tritt Medienberichten zu Folge den Protesten mit einer Anpassung des Arbeitsmodus entgegen. Am Freitag werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fabrik von zu Hause aus tätig sein. Die Entscheidung zum Homeoffice sei jedoch bereits lange vor den Protesten gefallen und sei somit nicht als direkte Reaktion anzusehen.

Die jüngsten Vorfälle, darunter ein Brandanschlag von einer linksextremistischen Gruppe, der die Produktion temporär stoppte, und brennende Teslas an verschiedenen Standorten, schüren die Sorge um die Sicherheit. Zudem verstärken Klimaaktivisten, die seit Ende Februar in einem Camp mit Baumhäusern gegen die Rodung von Wäldern für Teslas Expansionsvorhaben protestierten, die Spannungen vor Ort. Hier steht eine gerichtliche Entscheidung zum weiteren Bestehen des Camps noch aus.