07. Mai, 2025

Wirtschaft

Anglo American: Feurige Aussichten für Kohle-Verkauf

Anglo American: Feurige Aussichten für Kohle-Verkauf

Mit Spannung erwartet Anglo American diese Woche die ersten Angebote für seine Kohleanlagen, obwohl ein verheerender Brand in einer der Vorzeigeminen die Angebotssituation erheblich beeinflusst hat. Besonders die Veräußerung der Kohleanlagen wird als entscheidender Test für das ehrgeizige Veräußerungsprogramm des Bergbaukonzerns gesehen, das nach der Ablehnung eines 39 Milliarden Pfund schweren Übernahmeangebots von BHP initiiert wurde.

Im Verkaufspaket enthalten sind fünf Kokskohlenminen in Queensland, Australien, deren Wert ursprünglich auf 4 bis 5 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde. Ein schwerer Brand in der größten Mine, Grosvenor, hat diese Bewertung jedoch schwer beeinträchtigt. Potenzielle Bieter wie Peabody, Yancoal und Glencore sowie über ein Dutzend weiterer Interessenten stehen in den Startlöchern. Allerdings bleibt unsicher, wann die Mine wieder in Betrieb genommen werden kann, was einige Angebote von der Situation der Grosvenor-Mine abhängig machen dürfte.

Anglo Americans Aktienkurs liegt derzeit 33 Prozent unter dem letzten Übernahmeangebot von BHP aus dem Mai, das das Unternehmen bei 31,11 Pfund pro Aktie bewertete. Anleger verlangen zunehmend Beweise dafür, dass die Strategie des Unternehmens den Wert für die Aktionäre steigern wird.

Neben dem Kohleverkauf plant der 107 Jahre alte Konzern den Verkauf oder Börsengang seines De Beers-Diamantgeschäfts, die Veräußerung seiner Nickelminen und die Abspaltung seines Platingeschäfts in Südafrika - all dies soll bis Ende nächsten Jahres geschehen.

Die Grosvenor-Mine stellt mit etwa einem Viertel der Gesamtbewertung den Hauptwert des Pakets dar. Analysten schätzen, dass der Brand den Wert der Kohleanlagen um 1 Milliarde US-Dollar auf 3,4 Milliarden US-Dollar reduziert hat, basierend auf der Annahme, dass Grosvenor bis 2027 nicht wiedereröffnet wird. Einige Analysten sind jedoch optimistischer und behalten ihre Bewertung bei 4,5 Milliarden US-Dollar bei, da sie glauben, dass der Brand vor dem Verkauf gelöscht wird und die Reserven intakt bleiben.

Momentan bleibt die Mine versiegelt und Anglo American vermeldet "signifikante Fortschritte" bei der Überwachung und den laufenden Abdichtungsarbeiten. CEO Duncan Wanblad äußerte sich zuversichtlich über das anhaltende Interesse an den Stahlkohleanlagen und rechnet mit einer Einigung über den Verkauf bis Januar.

Stahlkohle, auch als Koks- oder metallurgische Kohle bekannt, bleibt aufgrund der zögerlichen Entwicklung kohlenstoffarmer Stahlerzeugungsmethoden ein zentrales Element im Bergbau. Zudem hat sich die Einstellung der Aktionäre gegenüber Kohle aufgrund nachlassender Umweltmandate gewandelt, was das Interesse weiter ankurbelt.

In Queensland, insbesondere im Bereich der wertvollen Stahlkohlearbeiten, gab es zuletzt eine Verknappung aufgrund begehrter Akquisitionen. Die Glencore-Gruppe, die weltgrößte börsennotierte Produzentin von thermischer Kohle, hat aus ähnlichen Gründen ihre Pläne zur Abspaltung des Kohlegeschäfts revidiert.

Der Kohlemarkt erlebt erneut lebhafte Aktivitäten: Letztes Jahr verkaufte BHP zwei Minen in Queensland an Whitehaven für 3,2 Milliarden US-Dollar, und dieses Jahr veräußerte South32 seine Illawarra-Kohleanlagen für 1,3 Milliarden US-Dollar. Es bleibt spannend, wie sich die politischen und ökonomischen Entwicklungen in Queensland auf den Markt auswirken werden.