Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schlägt Alarm: Cindy McCain, die Direktorin der Organisation, verkündete in einem US-Fernsehinterview mit NBC ernüchternde Nachrichten aus dem Gazastreifen. Laut ihrer Aussage ist im nördlichen Teil des Gebiets eine umfassende Hungersnot ausgebrochen, die sich aktuell gen Süden ausdehnt. Dieser alarmierende Zustand sei das Resultat direkter Beobachtungen und Erfahrungen der Mitarbeiter vor Ort.
Die Situation ist seit geraumer Zeit von Experten kritisch beäugt worden, allerdings steht eine offizielle Einstufung als Hungersnot noch aus – ein Prozess, der an strenge internationale Bestimmungen und bürokratische Abläufe gebunden ist. McCain, die eine verstörende humanitäre Krise beschreibt, appelliert an das Gewissen der Weltgemeinschaft. Angesichts der globalen Nahrungsüberschüsse sei es nicht hinnehmbar, dass Menschen hungern müssten.
Der tragische Hintergrund dieser Krise liegt in den intensiven Militäraktionen Israels, die als Reaktion auf ein beispielloses Massaker durchgeführt werden, bei dem Terroristen Anfang Oktober tausende Israelis das Leben nahmen. Die Folge sind verheerende humanitäre Bedingungen im abgeschotteten Küstengebiet des Gazastreifens, wo bereits über 34.000 Zivilisten ihr Leben verloren.
Ein dringender internationaler Appell fordert nun die Ausarbeitung einer Waffenruhe, um die notleidende Bevölkerung mit essenziellen Gütern wie Lebensmitteln, Wasser, Medizin und sanitären Anlagen versorgen zu können – lebensnotwendige Ressourcen, die in direktem Zusammenhang mit der Bekämpfung der Hungersnot stehen. Initiativen der USA und anderer Verbündeter zielen darauf ab, die Versorgung des abgeschotteten Gebiets zu sichern, ob per Luftabwurf oder durch die Einrichtung eines Seeweg-Hilfskorridors. Die IPC-Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen gab bereits im März eine Warnung heraus, eine Hungersnot im Gazastreifen sei unmittelbar bevorstehend.