In einer bemerkenswerten Wende des üblichen gewerkschaftlichen Fokus auf Löhne und Arbeitsbedingungen hat die akademische Gewerkschaft U.A.W. 4811 der University of California ein Streikvotum initiiert, das auf das Prinzip der Meinungsfreiheit abzielt. Rund 48.000 Mitglieder der Gewerkschaft, darunter viele Doktoranden, haben ihre Enttäuschung über die Handhabung pro-palästinensischer Demonstrationen durch die Hochschulleitung zum Ausdruck gebracht.
Die Entscheidung für das Streikvotum, das mit einer deutlichen Mehrheit von 79 Prozent Zustimmung angenommen wurde, folgt auf ein Ereignis an der University of California, Los Angeles, bei dem Gegendemonstranten ein pro-palästinensisches Lager stundenlang attackierten, ohne dass die Polizei einschritt oder Festnahmen vornahm. Polizeikräfte in Schutzausrüstung lösten das Lager am darauffolgenden Tag auf und nahmen über 200 Personen fest.
Laut der Gewerkschaft wurde zur Abstimmung aufgerufen, da die University of California eigenmächtig und rechtswidrig Richtlinien zur Meinungsfreiheit geändert habe, sich diskriminierend gegenüber pro-palästinensischen Äußerungen verhalten und durch Zulassen der Angriffe auf Demonstranten ein unsicheres Arbeitsumfeld geschaffen habe.
Gewerkschaftspräsident Rafael Jaime betonte die Dringlichkeit, dass die Universität zur Deeskalation der Situation beiträgt und dies durch konstruktiven Dialog mit den Protestierenden auf dem Campus erfolgen solle. In einer Stellungnahme vor der Abstimmung erklärte das Präsidium der University of California, dass ein Streik ein gefährliches Präzedens schaffen würde, das nichtarbeitsbezogene Themen in Arbeitsvereinbarungen einführen könnte.