17. Juli, 2025

Politik

AfD fast auf Augenhöhe mit der CSU – Bayerns politische Tektonik verschiebt sich

Laut neuem „Bayern-Monitor“ liegt die AfD nur noch 15 Prozentpunkte hinter der CSU – und lässt Grüne, SPD und Freie Wähler weit hinter sich. Der bayerische Protest formiert sich, während Söder schwächelt.

AfD fast auf Augenhöhe mit der CSU – Bayerns politische Tektonik verschiebt sich
Nur noch 15 Prozentpunkte Abstand – Die AfD rückt der CSU in Bayern so nah wie nie. Söders Machtbasis beginnt zu bröckeln, während die AfD mit klarer Oppositionsrhetorik punktet.

Ein Riss geht durchs konservative Bayern

Die CSU verliert an Boden, die AfD zieht nach. In der jüngsten Civey-Umfrage für die Augsburger Allgemeine fällt die Christlich-Soziale Union unter Markus Söder auf 37 Prozent – den tiefsten Stand im Jahr 2025.

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Die AfD bleibt stabil bei 22 Prozent, hat in den letzten vier Monaten jedoch acht Prozentpunkte zugelegt. Damit ist der Abstand zwischen CSU und AfD so gering wie nie seit Gründung der rechtspopulistischen Partei. Und die politischen Verschiebungen reichen tiefer als die nackten Zahlen.

Die Mitte verliert – die Ränder gewinnen

Während die AfD ihre Position als zweitstärkste Kraft in Bayern festigt, stürzen die klassischen Mitte-Parteien weiter ab. Die Grünen verlieren zweistellig auf 12 Prozent, die Freien Wähler, einst zweitstärkste Kraft im Landtag, kommen nur noch auf 10.

Die SPD sinkt auf einen historischen Tiefstand von 7 Prozent. Noch drastischer ist der Absturz der FDP (2 Prozent) und der Linken, die mit nur einem Prozent faktisch aus der politischen Debatte verschwunden ist.

Was treibt die AfD in Bayern nach oben?

Anders als in manchen anderen Bundesländern ist der bayerische AfD-Erfolg nicht nur eine Randnotiz im Protestmilieu. In der Bevölkerung ist eine tiefgreifende Unzufriedenheit mit der Regierungspolitik spürbar.

Die Themen Asyl, Energiepreise und Bildungsversorgung dominieren laut Erhebungen die Diskussionen im ländlichen Raum. Die AfD profitiert dabei vom Frust über eine Politik, die vielen als abgehoben und selbstreferenziell erscheint.

Mit gezieltem Fokus auf regionale Themen und klarer Abgrenzung zur Berliner Bundespolitik sichert sie sich Wählerstimmen, die einst als fester Bestandteil des CSU-Milieus galten.

Söders Autorität bröckelt

Auch Ministerpräsident Markus Söder verliert an Rückhalt: 45 Prozent der Befragten sind laut Umfrage unzufrieden mit seiner Arbeit. Nur 43 Prozent stellen ihm ein positives Zeugnis aus, der Rest ist unentschieden.

Söders oft inszenierte Machtpolitik wirkt zunehmend fahrig – sein Festhalten an einer konservativen „Brandmauer“ gegenüber der AfD bei gleichzeitigem Umwerben unzufriedener AfD-Wähler lässt seine Strategie widersprüchlich erscheinen.

Politische Landschaft im Umbruch

Die Umfrage zeigt: Bayern ist politisch in Bewegung. Die AfD hat sich im rechten Lager als dauerhafte Kraft etabliert, während die CSU erstmals das Gefühl vermittelt, sie müsse ihren Führungsanspruch rechtfertigen – nicht nur gegenüber Berlin, sondern auch innerhalb der eigenen Grenzen.

Die politische Tektonik in Bayern verschiebt sich leise, aber spürbar. Und das mit womöglich langfristigen Folgen für das Machtgefüge im Freistaat.

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