Die deutschen Ackerböden verteuern sich zusehends: Wie das Statistische Bundesamt verkündete, hat sich das Pachtentgelt für landwirtschaftliche Flächen binnen eines Jahres um satte neun Prozent erhöht. Pro Hektar zahlten Landwirte im Schnitt 357 Euro im Jahr 2021, während der Wert im Vorjahr noch bei 329 Euro lag.
Doch nicht jede Region ist gleich betroffen von diesem Preisanstieg. Ein regelrechter Pachtentgelt-Clash ist zwischen den Bundesländern zu beobachten. Während im Saarland bescheidene 99 Euro pro Hektar die Regel sind, müssen Landwirte in Nordrhein-Westfalen tief in die Tasche greifen und schultern durchschnittlich 560 Euro. Landwirtschaftliches Pachtland in Niedersachsen (548 Euro), Schleswig-Holstein (460 Euro) und Bayern (415 Euro) fordert ebenfalls einen deutlich überdurchschnittlichen Obolus.
Interessant ist ein Blick auf die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Einzelunternehmen dominieren zwar mit 85 Prozent Anteil das Feld, jedoch bewirtschaften Personengemeinschaften, -gesellschaften und juristische Personen, obwohl sie nur 14 Prozent ausmachen, wesentlich größere Flächen. Vor allem Aktiengesellschaften und GmbHs, die hier unter juristischer Personen gefasst werden, zeichnen sich durch weite Äcker aus: Im Schnitt bearbeiten sie 176 Hektar, während bei Einzelbetrieben nur 46 Hektar zum Standard gehören.
Die Machtverhältnisse im Agrarsektor könnten kaum deutlicher sein. Knapp 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche stehen unter der Führung von vergleichsweise wenigen Personengemeinschaften, -gesellschaften und juristischen Personen, was ihre Marktposition gegenüber kleineren Betrieben zusätzlich zementiert. Die Entwicklung der Pachtpreise zeichnet ein Bild des Wandels, das nicht nur Liebhaber des ländlichen Raums, sondern auch ökonomische Strategen aufmerksam verfolgen dürften.