30. Juni, 2025

Politik

14 Tote bei Schießerei an Prager Universität - Täter unter den Opfern

14 Tote bei Schießerei an Prager Universität - Täter unter den Opfern

Bei einer Schießerei an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in der Prager Innenstadt kamen 14 Menschen ums Leben. Auch der mutmaßliche Täter wurde tot aufgefunden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Studenten der Hochschule handelt, der zuvor seinen Vater ermordet hatte und deswegen gesucht wurde. Es wird vermutet, dass der Täter sich von Amokläufen im Ausland inspirieren ließ. Über die Umstände seines Todes und ein mögliches Motiv ist bisher noch nichts bekannt.

Zunächst hatte die Polizei von mindestens 15 Toten gesprochen. Nach neuen Informationen wurden 25 Menschen verletzt, davon mindestens zehn schwer bis lebensgefährlich. Es gibt laut Tschechiens Innenminister Vit Rakusan keine Hinweise auf einen zweiten Täter oder einen terroristischen Hintergrund. Regierungschef Petr Fiala erklärte, es handele sich um einen einsamen Schützen. Es wird vermutet, dass dies der schlimmste Schusswaffenangriff in der Geschichte Tschechiens seit der Unabhängigkeit 1993 ist.

In den sozialen Medien teilten Studenten und Mitarbeiter der Universität mit, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Andere versuchten, sich vor dem Schützen zu verstecken, indem sie aus dem Fenster kletterten und sich auf den Dachsims stellten. Die Evakuierung der Studenten und Hochschulmitarbeiter aus dem Gebäude wurde am frühen Abend abgeschlossen. Der Rettungsdienst entsandte Rettungswagen, Notärzte und einen Großraumrettungswagen zum Einsatzort.

Die Karls-Universität, eine der ältesten europäischen Universitäten, wurde 1348 gegründet und hat etwa 49.500 Studierende. Etwa 8.000 davon studieren an der Philosophischen Fakultät unter anderem Germanistik, Slawistik und Geschichtswissenschaft.

Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich tief bestürzt über die Vorfälle und bekundete den Familien und Freunden der Opfer sein Mitgefühl. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die sinnlose Gewalt. Viele weitere Spitzenpolitiker äußerten sich ähnlich, darunter die Präsidenten Frankreichs, der Slowakei, der Ukraine und Israels.

Die Polizei sperrte den Jan-Palach-Platz ab und rief die Menschen dazu auf, die Gegend weiträumig zu meiden. Das Platz liegt nur wenige Hundert Meter von der bekannten Karlsbrücke entfernt, dem Wahrzeichen der Stadt an der Moldau. Ein Großaufgebot der Polizei war innerhalb kurzer Zeit vor Ort, darunter auch Spezialkräfte. Laut einem Bericht des Fernsehsenders Nova soll sich der Täter zuletzt auf dem Dach des Fakultätsgebäudes aufgehalten haben, und es soll auch eine Explosion zu hören gewesen sein.

Der tschechische Präsident Petr Pavel sprach den Angehörigen der Getöteten sein Beileid aus und bedankte sich bei den Bürgern dafür, dass sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte gefolgt sind. Präsident Pavel brach seinen derzeitigen Frankreich-Besuch ab, um vorzeitig nach Tschechien zurückzukehren.

Ministerpräsident Fiala sagte, dass er seinen Arbeitsbesuch in Mähren aufgrund der tragischen Ereignisse abgesagt habe und nach Prag zurückkehren werde. Am späten Abend soll das Kabinett zu einer Krisensitzung zusammenkommen.

Der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda äußerte sich schockiert und betonte, dass solche Vorfälle nicht verhindert werden können. Er wies darauf hin, dass viele Menschen in den USA glauben, derartige Vorfälle könnten nur dort passieren, da dort viele Menschen bewaffnet seien. Nun zeige sich, dass dem nicht so sei.