Rückkehr als Druckmittel
Ein Viertel der US-Führungskräfte hofft laut einer aktuellen Studie auf kündigende Mitarbeitende durch RTO-Mandate – also auf "Remote-to-Office"-Anordnungen. Unternehmen wie Amazon, Dell, Intel oder IBM führen zunehmend Präsenzpflicht ein – oft parallel zu Restrukturierungen oder Jobkürzungen.
Der Verdacht liegt nahe: Die Pflicht zur Büroanwesenheit wird als Instrument zur Kostensenkung eingesetzt, ohne formale Kündigungen oder Abfindungen.
Zielgerichteter Exodus
Was einst als pandemiebedingte Ausnahme begann, wird zur Selektionsstrategie. Besonders hochqualifizierte Kräfte mit alternativen Optionen verlassen die Unternehmen.
Der Effekt: Leistungsstärkere Teams dünnen sich aus, während Mittelmaß bleibt. Studien aus dem Umfeld von Apple, Microsoft und SpaceX zeigen: Die besten Leute gehen zuerst, wenn RTO zur Pflicht wird.

Verdeckte Ungleichheit
Manche Unternehmen umgehen diese Abwanderung mit Sonderregeln für Schlüsselpersonal. Offizielle wie inoffizielle Ausnahmen schaffen allerdings ein Zweiklassensystem.
Die Folge: Demotivation, Misstrauen, Rückgang der Zufriedenheit. Wer im Team als "weniger systemrelevant" gilt, verliert Vertrauen in die Organisation.
Kulturkosten statt Effizienzgewinn
Auch wenn RTO-Anhänger gern auf Teamgeist, Flurfunk und Lernkurven verweisen – die wissenschaftliche Evidenz spricht eine andere Sprache. Hybride Modelle fördern laut Studien die Produktivität, Loyalität und Innovationskraft. Wer starre Präsenzpflichten durchsetzt, riskiert also mehr, als er gewinnt.
Eine Frage der Strategie
Unternehmen wie Microsoft oder Meta setzen bewusst auf gezielte Trennungen mit klarer Performance-Logik. Wer hingegen auf RTO als Austrittshebel baut, verliert Kontrolle über Qualität und Quantität des Personals. Das mag kurzfristig in der Bilanz helfen – doch langfristig kostet es Know-how und Vertrauen.
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