Mark Zuckerberg gibt sich nicht mehr mit Platz zwei zufrieden. Nachdem Meta beim Rennen um die Führung in der Künstlichen Intelligenz lange hinter OpenAI und Google lag, holt der Konzernchef jetzt zum nächsten Schlag aus: Mit Ruoming Pang wechselt einer der einflussreichsten KI-Köpfe von Apple zu Meta.
Pang war dort verantwortlich für das gesamte Team rund um Apples Sprachmodelle – und damit ein Schlüsselfigur hinter der neuen KI-Initiative "Apple Intelligence".
Mehrere Dutzend Millionen für einen Wechsel
Wie viel Zuckerberg der Deal wert war, bleibt offiziell unbestätigt. Insider sprechen jedoch von einem Vergütungspaket im mittleren zweistelligen Millionenbereich – pro Jahr.
Damit setzt Meta neue Maßstäbe: Bereits zuvor hatte Zuckerberg etwa dem Scale-AI-Gründer Alexandr Wang sowie dem Ex-GitHub-Chef Nat Friedman ähnliche Offerten gemacht, um die klügsten Köpfe der Branche ins eigene "Superintelligence Lab" zu holen.
Zuckerbergs Privatvilla als Bewerbungsgespräch
Was früher Personalberater erledigten, übernimmt Zuckerberg mittlerweile persönlich. Laut Bloomberg führt der Meta-Chef Gespräche mit Wunschkandidaten auch in seinen Häusern in Palo Alto oder am Lake Tahoe.
Das Ziel: Ein KI-Team aufzubauen, das mit menschlicher Intelligenz mithalten kann oder sie sogar übertrifft. Der Begriff "Superintelligenz" ist nicht zufällig gewählt, wenngleich viele Forscher den Begriff für verfrüht und irreführend halten.
Ein Riss in Apples KI-Offensive
Pang galt bei Apple als Architekt der neuen KI-Offensive: Er führte ein 100-köpfiges Entwicklerteam und spielte eine entscheidende Rolle beim Ausbau von Siri und der Integration lokaler KI-Modelle direkt auf iPhones und iPads.
Erst im Juni hatte Apple auf seiner Entwicklerkonferenz verkündet, diese Modelle für Drittfirmen öffnen zu wollen – ein wichtiger Schritt, um im KI-Markt aufzuholen.
Doch Pangs Abgang trifft Apple zur Unzeit. Laut Bloomberg könnte der Wechsel eine Kettenreaktion auslösen: Mehrere weitere Entwickler sollen intern bereits ihren bevorstehenden Abschied angekündigt haben. Einer von Pangs wichtigsten Stellvertretern, Tom Gunter, ist bereits gegangen.
Meta will keine zweite Geige mehr spielen
Meta selbst war in den vergangenen Monaten trotz hoher Investitionen oft hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Während OpenAI mit ChatGPT und Google mit Gemini international für Schlagzeilen sorgten, blieb Metas LLaMA-Modell im Vergleich blass. Mit der jüngsten Personaloffensive dürfte klar sein: Zuckerberg will das ändern.
Ein Markt der Milliardensummen
KI-Experten gehören zu den gefragtesten Fachkräften der Welt. Start-ups wie Anthropic, Cohere oder Mistral locken mit Firmenanteilen, Google und Microsoft zahlen zweistellige Millionenbeträge, um Spitzenleute zu halten. Zuckerberg geht noch einen Schritt weiter – und macht mit aggressiven Rekrutierungen deutlich: Meta will in der KI nicht aufholen, sondern führen.
Ob das reicht, um OpenAI und Google einzuholen, ist offen. Klar ist aber: Mit dem Wechsel von Pang hat Zuckerberg Apple einen empfindlichen Dämpfer verpasst. Und den globalen KI-Wettrüstlauf um eine weitere dramatische Wendung bereichert.
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