20. Mai, 2024

Wirtschaft

Wohnkosten klettern weiter: Mietsteigerungen trotz sinkender Immobilienpreise

Wohnkosten klettern weiter: Mietsteigerungen trotz sinkender Immobilienpreise

In der aktuellen Entwicklung des deutschen Immobilienmarktes offenbart sich ein paradoxes Phänomen: Obwohl die Preise für Wohnimmobilien zurückgegangen sind, steigen die Mieten unaufhörlich. Laut Informationen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zeichnete sich im ersten Quartal ein Preisrückgang von 4,3 Prozent bei Wohnimmobilien im Vergleich zum Vorjahr ab. Im Gegensatz dazu kletterten die Mieten in Mehrfamilienhäusern um markante 5,6 Prozent. Diese Zahl spiegelt die Dynamik neuer Mietverträge wider und lässt bestehende Mietverhältnisse außer Acht.

Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp, verweist auf die hohe Belastung, die auf dem Markt für Mietwohnungen lastet. Eine klar überlegene Nachfrage gegenüber dem verfügbaren Angebot befeuert den angesprochenen Trend. Verschiedene Faktoren, darunter ansteigende Kreditzinsen und kletternde Baukosten, haben zusätzlichen Druck auf den Wohnungsbau ausgeübt, was zu reduzierter Bautätigkeit und nachlassendem Interesse bei Immobilienkäufern führte – mit dem Resultat sinkender Kaufpreise.

Einen signifikanten Rückgang bei den Immobilienpreisen verzeichnet insbesondere München, die preislich an der Spitze stehende Großstadt des Landes, mit einem Absinken um 5,3 Prozent innerhalb eines Jahres. Die daraus resultierende verringerte Bautätigkeit verschärft den bestehenden Wohnungsmangel weiter und treibt somit die Mieten in die Höhe.

Die Perspektive für Mieter scheint trist: Der vdp geht von einer anhaltenden Knappheit an Wohnimmobilien aus, was die Mieten weiterhin beeinflussen dürfte. Für Kaufpreise von Wohnobjekten prognostiziert der Verband jedoch keine drastischen Schwankungen mehr, sondern eine graduelle Stabilisierung.

Anders gestaltet sich die Situation auf dem Gewerbeimmobilienmarkt, der einen Preissturz von nahezu zehn Prozent im Jahresvergleich verzeichnet. Jens Tolckmitt sieht die Phase des Preisverfalls noch nicht als beendet und widerspricht damit der Hoffnung vieler Akteure auf eine baldige Beruhigung der Lage.

Die Angaben des vdp stützen sich auf umfangreiche Daten zu Immobilienfinanzierungen von über 700 Banken und reflektieren nicht die häufig ausgewerteten Kauf- und Mietangebote.