22. Juli, 2025

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Wirtschaft mit Wumms – Wie Trumps zweite Amtszeit die Finanzmärkte umkrempelt

Die Trump Trade 2.0: Sechs Themen, die jetzt das Geschehen bestimmen – von Rüstung über Krypto bis KI. Anleger müssen sich auf eine neue Agenda einstellen, die wenig mit der ersten Amtszeit gemein hat.

Wirtschaft mit Wumms – Wie Trumps zweite Amtszeit die Finanzmärkte umkrempelt
Trump stilisiert sich als „Crypto President“ und will mit nationalen Bitcoin-Reserven und Stablecoin-Gesetzen punkten. Kritiker sehen darin eine paradoxe Vermengung von Staatsmacht und dezentraler Finanzidee.

Verteidigung: Rüstung bleibt Trumpf

Donald Trump regiert wieder – und mit ihm kehrt eine Politik zurück, die Investoren weltweit elektrisiert. Doch anders als in seiner ersten Amtszeit, folgt die wirtschaftliche Agenda keiner klaren Linie. Vielmehr ist es ein Sammelsurium nationalistischer Impulse, finanzieller Muskelspiele und disruptiver Ideen.

Besonders deutlich zeigt sich das beim Thema Verteidigung. Der republikanische "One Big Beautiful Bill Act" (OBBBA) sieht 150 Milliarden Dollar für das Militär vor, darunter 29 Milliarden für den Schiffbau und 170 Milliarden für Grenzschutz.

Eine neue Weltraum-Abwehrplattform, die "Golden Dome", soll mit 24 Milliarden Dollar ausgestattet werden. Analysten sehen in dieser Militarisierung keine kurzfristige Episode, sondern ein Thema mit politischer Langzeitgarantie. Verteidigungswerte wie Raytheon, Northrop Grumman oder ETFs wie SHLD profitieren bereits.

Rohstoffe: Kupfer, seltene Erden, nationale Interessen

Ein weiteres Herzstück der Agenda: Der Zugriff auf strategische Rohstoffe. Mit neuen Exekutivanordnungen fördert Trump gezielt die US-Förderung von Kupfer, Aluminium, Beryllium und Graphit. Gleichzeitig wurden neue Zölle auf den Import kritischer Metalle erhoben – ein Signal an China, aber auch an Kanada und die EU.

Besonders aufschlussreich: Die Beteiligung des US-Verteidigungsministeriums an MP Materials, einem wichtigen Produzenten seltener Erden. Die Botschaft ist klar: Rohstoffe sind nicht mehr nur Handelsgut, sondern geopolitische Waffen. Relevante ETFs: XME, REMX.

Energie: Alles außer grün

Mit einem Federstrich erklärte Trump den "Nationalen Energie-Notstand". Dabei wird deutlich: Während die Biden-Administration auf Solar- und Windkraft setzte, dreht Trump die Uhr zurück.

Der Fokus liegt auf Öl, Gas, Uran – und neuerdings auch Wasserstoff. Die Erschließung Alaskas wurde beschleunigt, Umweltauflagen wurden gelockert, und Zölle auf kanadische und venezolanische Energieimporte angekündigt.

Ein 10%-Tarif auf Wasserstofftechnik und 7,5% auf Uranimporte unterstreichen die neue Abschottung. Für klassische Energietitel wie ExxonMobil, Chevron oder ETFs wie IEO, URA und HYDR ist das ein Turbo.

Krypto: Der Präsident mit dem Bitcoin-Herz

In Nashville trat Trump zuletzt als "Crypto President" auf. Und tatsächlich: Keine US-Regierung zuvor hat derart umfassende Maßnahmen für Bitcoin und Blockchain eingeleitet. Neben einer "strategischen Bitcoin-Reserve" wurde ein neuer Rechtsrahmen für Stablecoins und Krypto-Assets verabschiedet.

Trumps Raumverteidigungspläne erinnern an die Reagan’sche „Star Wars“-Strategie. Investiert wird in Raketenschilde und Drohnenabwehr – während Sozialprogramme schrumpfen.

Gesetze wie der CLARITY Act oder das Verbot von CBDCs (staatlichen Digitalwährungen) zeigen: Trump will den Krypto-Sektor nicht nur legalisieren, sondern zur nationalen Säule ausbauen. Relevante ETFs: IBIT, ARKF.

KI: Megaprojekt für ein neues Silicon Valley

250 Millionen Dollar für KI-basierte Cyberabwehr, Milliarden für Chipförderung – und ein Mammutprojekt namens "AI Infrastructure America": Die KI-Offensive der Trump-Regierung überrascht in ihrer Größe. Softbank, Oracle und OpenAI sollen hunderte Rechenzentren bauen, gestützt von Steuergeldern.

Allein im Januar wurden 500 Milliarden Dollar für KI- und Infrastrukturprojekte zugesagt. Weitere 90 Milliarden kamen diese Woche hinzu. Der strategische Gegner heißt China, das Vorbild ist das US-Weltraumprogramm der 1960er. Nvidia, Palantir und andere könnten die Gewinner sein.

Der neue Trump-Trade ist hochriskant – aber voller Chancen

Während Trumps Agenda wenig kohärent wirkt, ist ihre Marktwirkung klar: Massive Staatsausgaben, Zollschranken, strategische Industriepolitik. Für Investoren bedeutet das: selektive Chancen, gepaart mit geopolitischen Risiken. Wer auf die richtigen Themen setzt, kann profitieren – doch einfache Antworten gibt es in der neuen Trump-Ära nicht mehr.

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