13. August, 2025

Unternehmen

Wie riskant ist Metas KI-Offensive wirklich?

Meta pumpt so viel Geld in Künstliche Intelligenz wie Google und Microsoft, ohne deren Cloud-Geschäft im Rücken zu haben. Die Börse jubelt – doch der Konzernchef könnte sich gewaltig übernehmen.

Wie riskant ist Metas KI-Offensive wirklich?
Milliarden im Feuer: Meta hat im ersten Halbjahr 2025 rund 30 Milliarden Dollar Barreserven verbrannt – fast so viel investiert wie Google und Microsoft zusammen.

Größte Wette seiner Karriere

Mark Zuckerberg hat schon viele riskante Entscheidungen getroffen – Instagram und WhatsApp waren Volltreffer, das Metaverse ein teures Experiment. Jetzt setzt er alles auf KI.

Laut dem Tech-Newsletter The Information investiert Meta fast auf Augenhöhe mit Google und Microsoft. Das Ergebnis: Die Barreserven schrumpften allein im ersten Halbjahr um 30 Milliarden Dollar – ein Minus von rund 40 Prozent.

Das fehlende Standbein

Anders als die beiden Rivalen betreibt Meta kein eigenes Cloud-Geschäft. Genau hier sehen Analysten das Problem: Während Microsoft und Google KI-Modelle über ihre Cloud-Infrastruktur direkt vermarkten, fehlen Meta die technischen und kommerziellen Synergien.

KI als reines Feature für Facebook, Instagram und WhatsApp ist schwerer zu monetarisieren – vor allem bei Investitionssummen in zweistelliger Milliardenhöhe.

Datencenter und Personaloffensive

Für ein gigantisches Rechenzentrum in Louisiana hat Meta gemeinsam mit Pimco und Blue Owl 29 Milliarden Dollar frisches Kapital eingesammelt. Parallel lockt Zuckerberg mit Millionengehältern gezielt KI-Spezialisten von der Konkurrenz ab – teils per WhatsApp-Nachricht persönlich. Technisch setzt Meta dabei auf Open Source: KI-Modelle werden frei verfügbar gemacht, um ein Entwickler-Ökosystem zu schaffen.

Gigantische Infrastrukturwette: Für ein Datencenter in Louisiana sammelte Meta gemeinsam mit Pimco und Blue Owl 29 Milliarden Dollar ein.

Erinnerungen ans Metaverse

Zuckerbergs Ruf als Visionär ist unbestritten – aber auch seine Neigung zu milliardenschweren Langzeitwetten, deren Ausgang offen ist. Das Metaverse verschlang bereits Milliarden, ohne den Massenmarkt zu erobern.

Der Vergleich liegt nahe: Auch bei KI ist unklar, ob der Hype in zahlende Anwendungen mündet oder nur ein Börsentrend bleibt.

Hohe Kosten, unklare Rendite

Die Entwicklung leistungsstarker KI frisst Energie und Kapital in nie dagewesenem Ausmaß. Zwar gibt es Anwendungen von Chatbots bis zur medizinischen Forschung, doch gerade in der Pharmaindustrie überlagern regulatorische Eingriffe – wie Trumps Druck auf Medikamentenpreise – die erhofften Effekte.

Für Anleger bleibt die entscheidende Frage: Wird Zuckerberg diesmal den Jackpot ziehen – oder erneut ein Milliardenexperiment starten, dessen Ertrag weit hinter den Erwartungen zurückbleibt?

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