Die geplante Legalisierung von Cannabis durch die Ampelkoalition stößt auf harsche Kritik aus Niedersachsen. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hat den aktuellen Gesetzentwurf als "Murks" und "schlechten Kompromiss" bezeichnet. Die Reformvorschläge werden nach ihren Angaben von verschiedenen Seiten, einschließlich Kinder- und Jugendärzten, Landespolizeien, Justiz und Suchtberatungsstellen, kritisiert. Es sei fast so, als hätte man sämtliche qualifizierte Hinweise ignoriert, bemängelte Behrens in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Das Gesetz, das demnächst im Bundestag verabschiedet werden soll und zunächst die private Nutzung und den Anbau von Cannabis erlaubt, sowie später die Bildung von Cannabis-Clubs vorsieht, findet keine Zustimmung bei der niedersächsischen Ministerin. Sie befürchtet, dass die Polizei vor einem nicht umsetzbaren Gesetz steht und dass das eigentliche Ziel der Reform – nämlich Verbesserungen und Entlastungen durch kontrollierte Abgabe – nicht erreicht wird.
Der Gesetzgebungsprozess befindet sich in seiner letzten Phase; eine Zustimmung des Bundestages wird in Kürze erwartet. Die Regelung, die Cannabis aus der Liste verbotener Substanzen streichen soll, ist nicht zustimmungspflichtig, was bedeutet, dass die Bundesländer hinsichtlich der Ausführung eingeschränkt sind. Trotz der bevorstehenden Verabschiedung des Gesetzes fordert Behrens einen Neuanfang und appelliert an die Ampel-Koalition, wichtige Aspekte und Empfehlungen von Experten und Ländern bei der weiteren Gestaltung der Cannabis-Politik stärker zu berücksichtigen.