Die deutschen Baumärkte mussten im vergangenen Jahr mit erheblichen Herausforderungen kämpfen, die ihre Geschäftsentwicklung deutlich beeinflussten. Schlechte Wetterbedingungen während der Gartensaison, geprägt von Regen, Kälte und Schneegraupel, minderten die Lust der Kunden auf Outdoor-Aktivitäten. Laut René Haßfeld, Vorstandssprecher des Branchenverbandes BHB, zeigt sich ein vorsichtiges Konsumverhalten, da viele Menschen ihr Geld für künftige Ausgaben reservieren. Dennoch verzeichnete die Kategorie Gartenchemie, Erden und Saatgut eine erfreuliche Entwicklung mit einem Umsatzplus von 8,2 Prozent. Die ungünstigen Wetterbedingungen führten zu einer hohen Nachfrage nach Produkten, die die durch Nässe und Schneckenplagen verursachten Probleme bekämpfen. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Segmente Fliesen und Gartenmöbel deutliche Rückgänge, was auch der aktuellen Baukrise geschuldet ist. Nach einem herausragenden Boom während der Corona-Pandemie, als viele in ihre eigenen vier Wände und Gärten investierten, zeigt sich der Markt aktuell weniger dynamisch. Die Umsätze der Bau- und Gartenfachmärkte sanken 2023 um nominal 1,5 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro, wogegen der Online-Sektor ein kleines Wachstum von 2,1 Prozent erzielte. Angesichts dieser Entwicklung beurteilt der Branchenverband die Marktbedingungen des Jahres 2024 als schwierig. Ein belebender Effekt durch die Fußball-Europameisterschaft blieb aus, was zu einem erneuten Umsatzrückgang führte, obwohl die Erlöse immer noch über dem Niveau vor der Pandemie lagen. Steigende Kosten für Baustoffe und sinkende Nachfrage belasten die Branche zusätzlich. Während Projekte vertagt werden, weichen viele Kunden aufgrund hoher Preise und langer Wartezeiten für Handwerker vermehrt auf Eigeninitiative bei Renovierungen und Reparaturen aus. Hornbach konnte trotz der schleppenden konjunkturellen Lage positiv überraschen. Dank eines effizienten Kostenmanagements und sinkender Rohstoffpreise stieg der operative Gewinn um 6 Prozent auf 270 Millionen Euro, was die widerstandsfähige Positionierung des Unternehmens unterstreicht. Der Umsatz wuchs im Baumarktsegment leicht um 1,2 Prozent, während die Baustoff-Sparte Einbußen von rund sechs Prozent hinnehmen musste.
Märkte
Wetterunbilden und Marktverhalten: Herausforderungen für Baumärkte
