Ein aktueller Bericht zur globalen Waldsituation offenbart beunruhigende Entwicklungen. Im vergangenen Jahr ging weltweit eine Waldfläche verloren, die etwa der Hälfte der Größe Englands entspricht. Der permanente Verlust an Waldflächen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Millionen Hektar und beläuft sich nun auf insgesamt 8,3 Millionen Hektar. Im Jahr 2022 lag diese Zahl noch bei 6,6 Millionen Hektar, wie aus dem gemeinsam von führenden Forschungsorganisationen und Umweltschutzverbänden veröffentlichten Waldzustandsbericht hervorgeht.
Im Jahr 2021 hatten sich im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Glasgow mehr als 140 Länder feierlich dazu verpflichtet, die globale Abholzung bis zum Jahr 2030 zu beenden und 350 Millionen Hektar zerstörter Wälder wiederherzustellen. Trotz dieser ambitionierten Pläne zeigt sich jedoch eine ernüchternde Realität: Die praktische Umsetzung dieser Ziele bleibt stark hinter den Erwartungen zurück. Der Bericht legt offen, dass die Schere zwischen Versprechen und tatsächlichen Fortschritten immer weiter auseinandergedriftet ist.
Einen besonderen Grund zur Besorgnis geben dabei die Tropenwälder, die durch intensive landwirtschaftliche Nutzung und verheerende Brände stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. In den Regionen Lateinamerikas, Asiens, Afrikas und Ozeaniens allein wurden durch Feuer insgesamt 6,73 Millionen Hektar Waldbestand vernichtet. Der Ausstoß von Treibhausgasen durch diese Brände hat in einigen Gebieten, insbesondere im Amazonasbecken, die jährlichen Emissionen Deutschlands übertroffen. Insgesamt beliefen sich die Emissionen auf 791 Millionen Tonnen Kohlendioxid und dessen Äquivalente, was dem Siebenfachen des Durchschnitts der zwei vorangegangenen Jahre entspricht.
Der jährlich seit 2015 erscheinende Bericht zeigt, dass die Diskrepanz zwischen den eingegangenen Verpflichtungen zur Waldrettung und der tatsächlichen Situation bedenkliche Ausmaße angenommen hat, was schwerwiegende Konsequenzen sowohl für die Umwelt als auch für menschliche Lebensräume und wirtschaftliche Strukturen nach sich zieht. Die Maßnahmen zur Wiederaufforstung bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück. Aktuell laufen Initiativen zur Wiederherstellung von lediglich 10,6 Millionen Hektar, was nur 5,4 % des Potenzials ausmacht, hauptsächlich fokussiert auf tropische Gebiete.
Dennoch gibt es positive Entwicklungen, die Hoffnung geben: Brasilien hat Pläne angekündigt, künftig ausschließlich Rindfleisch in die Europäische Union zu exportieren, das ohne Vernichtung von Waldflächen produziert wird. Diese Maßnahmen zeigen die zunehmende Bedeutung gesetzlicher Regelungen, die darauf abzielen, sowohl Umweltstandards als auch Menschenrechte in globalen Lieferketten zu gewährleisten. In der Republik Kongo sind ebenfalls Fortschritte zu verzeichnen, nachdem ein neues nationales Gesetz zur Landnutzung eingeführt wurde, das darauf abzielt, nachhaltige Praktiken stärker zu fördern.