08. September, 2025

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Wasserknappheit im Nahen Osten: Aktuelle Herausforderungen und zukünftige Perspektiven

Die anhaltende Wasserknappheit im Nahen Osten hat sich zu einer immer intensiveren Krise entwickelt, die hunderttausende Menschen dazu zwingt, ihre Heimat aufzugeben. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist Abu Mohammed aus Bagdad, der zusammen mit seiner Familie nach dem Verlust seiner landwirtschaftlichen Existenzgrundlage gezwungen war, seine Heimat zu verlassen. Im Irak sind über 150.000 Menschen, vor allem in den zentralen und südlichen Teilen des Landes, bereits Opfer der extremen Trockenheit geworden, die durch Wassermangel verschärft wird.

Die schwerwiegenden Auswirkungen dieser Wasserkrise beschränken sich jedoch keineswegs auf den Irak allein, sondern erfassen die gesamte Region von Tunesien bis zum Iran. Nach Angaben des World Resources Institute befinden sich 13 der 15 Länder, die am stärksten von Wasserknappheit betroffen sind, in dieser Region. Im Irak sind ausgetrocknete Flüsse und sinkende Grundwasserspiegel deutliche Alarmzeichen. Gleichzeitig beeinträchtigen Staudämme in benachbarten Ländern wie Syrien und der Türkei den Wasserfluss weiter und intensivieren die ohnehin kritische Situation.

In Bahrain stellen Entsalzungsanlagen zwar eine notwendige Lösung zur Deckung des Wasserbedarfs dar, sie sind jedoch nicht ohne ökologische Probleme. Der zunehmende Salzgehalt im Persischen Golf wird zu einem ernstzunehmenden Umweltproblem, während zugleich die Technologie der Entsalzungsanlagen umfassend ausgebaut und weiterentwickelt wird, um dem steigenden Wasserbedarf gerecht zu werden.

Auch der Iran sieht sich einer dramatischen Wasserkrise gegenüber. Die Wasserressourcen des Landes stehen aufgrund schwindender Niederschläge und sich häufender Dürren unter erheblichem Druck. Diese Entwicklungen führen zu einer verstärkten Migration von ländlichen in städtische Gebiete, wodurch die ohnehin belastete städtische Infrastruktur weiter in die Enge getrieben wird.

Ägypten, bislang traditionell auf den Nil angewiesen, steht vor erheblichen Herausforderungen durch fortschreitende Wasserknappheit und dem Vormarsch von Salzwasser ins Landesinnere. In einem Land, in dem kaum mehr als 500 Kubikmeter Wasser pro Kopf und Jahr zur Verfügung stehen, verschärft das kontinuierliche Bevölkerungswachstum die Krise, während fruchtbares Ackerland zunehmend verschwindet.

Auch die Türkei kann sich der Herausforderungen im Umgang mit Wassermangel nicht entziehen. Landwirtschaftlich bedeutende Regionen wie Thrakien sind mit erheblichen Ernteausfällen konfrontiert. Gleichzeitig wirkt sich der Wassermangel stark auf touristische Gebiete entlang der Ägäis aus, wo Städte gezwungen sind, die Wasserversorgung zeitweise zu unterbrechen, um dem Mangel entgegenzuwirken.