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Was Business Insider mit „Hoss & Hopf“ wirklich bezweckt
Ein Kommentar der Redaktion der InvestmentWeek – Deutschlands führender Wirtschafts- und Finanzzeitung.
Ein Kommentar der Redaktion der InvestmentWeek – Deutschlands führender Wirtschafts- und Finanzzeitung.
Was Business Insider unter dem Deckmantel journalistischer Aufklärung über den Podcast „Hoss & Hopf“ veröffentlicht hat, trägt alle Merkmale eines modernen Rufmordes – verpackt im Klickmaschinenkostüm der Boulevard-Digitalwirtschaft.
Der Beitrag erhebt den Anspruch auf Medienkritik, operiert aber mit denselben Mitteln, die er vorgibt zu entlarven: einseitige Darstellung, dramatisierte Narrative, pauschale Verurteilungen – angereichert mit Halbwissen und algorithmenkompatiblen Buzzwords wie „rechtsradikal“, „gefährlich“ und „Verschwörungstheorie“.
Der Text ist kein sauber recherchiertes Stück Journalismus, sondern ein publizistisches Manöver mit klarer Stoßrichtung: Polarisierung schaffen, Reichweite maximieren, Empörung generieren – auf Kosten anderer.
Besonders dann, wenn diese mit ihren Formaten unabhängiger und erfolgreicher sind als viele klassische Medienhäuser es noch jemals waren.
Der Artikel scheitert bereits an den Grundsätzen professioneller Berichterstattung: Er verwechselt Meinung mit Analyse, Polemik mit Recherche und moralische Empörung mit journalistischem Anspruch.
Kein einziger direkter Kontakt mit den Hosts von „Hoss & Hopf“, kein persönliches Interview, keine Einladung zur Stellungnahme im Fließtext – stattdessen Anwaltssätze, Zitate ohne Kontext und die inflationäre Verwendung diffuser Zuschreibungen wie „problematisch“ oder „toxisch“.
Subjektive Einschätzungen eines Medienwissenschaftlers ersetzen konkrete Belege, Spekulationen werden zur Schlagzeile hochgekocht.
Der eigentliche Skandal ist nicht der Podcast, sondern das mediale Verfahren, mit dem man ihn diskreditiert: Wer kritisch über den Status quo spricht, wer Mainstream-Narrative hinterfragt und wer sich digitaler Selbstermächtigung bedient, wird reflexhaft pathologisiert.
Der Beitrag schürt Verdacht statt Verständnis und wirkt wie das Produkt einer Redaktion, die nicht aufklären, sondern abwerten will.
Das journalistische Kalkül dahinter ist offensichtlich: Reichweitenstarke Polarisierung schlägt differenzierte Analyse. Es geht nicht um Wahrheit, sondern um Traffic.
Nicht um Verantwortung, sondern um Viralität. Die eigentlichen Zielgruppen sind dabei nicht die Hörer des Podcasts, sondern die Algorithmus-gesteuerten Empörungsblasen sozialer Netzwerke.
Dass Fakten dabei gedehnt, komplexe Sachverhalte vereinfacht und Persönlichkeitsrechte strapaziert werden – geschenkt, wenn am Ende die Klickzahlen stimmen.
Business Insider degradiert sich mit diesem Artikel selbst – zu einem digitalen Lautsprecher des Verdachts, der lieber skandalisiert als erklärt. Wer in dieser Weise über journalistische Standards hinwegfegt, sollte sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen lieber Podcasts hören als Onlineartikel lesen.
Es wäre zu wünschen, dass auch Business Insider wieder journalistischen Anspruch über Aktivismus stellt – und Meinung nicht mit Moral verwechselt. Medienkritik ist wichtig.
Aber sie verliert jede Glaubwürdigkeit, wenn sie zum reinen Reichweitenvehikel verkommt. „Hoss & Hopf“ kann man kritisch sehen. Aber wer wirklich journalistisch arbeitet, muss stärker sein als die Schlagzeile – und sich trauen, die Dinge auch mal differenziert darzustellen.