Der süße Traum ist geplatzt
Was als perfekte Liaison zweier Kultmarken gedacht war, ist keine zwei Jahre alt geworden. McDonald’s und Krispy Kreme trennen sich – vorzeitig, leise und wirtschaftlich bitter.
Die Donuts fliegen aus dem Sortiment. Die Bilanz ist rot. Und der Aktienkurs von Krispy Kreme kennt seit Monaten nur eine Richtung: abwärts.
Eine Trennung mit Ansage
Noch im März 2024 klang alles nach Aufbruch. Krispy Kreme kündigte eine landesweite Expansion seiner Donuts in über 13.000 US-McDonald’s-Filialen an – zunächst testweise in rund 2.400.
Der Kurs explodierte: +39 % an nur einem Tag. Doch mit dem Ausbau kamen auch die Probleme. Bereits im Mai 2025 warnte Krispy Kreme vor wirtschaftlichen Belastungen durch Produktion und Logistik. Nun ist es offiziell: Die Kooperation wird abgebrochen.
„Wir konnten Kosten und Nachfrage nicht in Einklang bringen“, erklärte CEO Josh Charlesworth nüchtern.
Übersetzt: Die Donuts liefen schlechter als gedacht – und sie waren teuer. Der Plan, McDonald’s zur süßesten Verkaufsplattform der USA zu machen, ging nicht auf. Denn was im Einzelhandel funktioniert, skaliert nicht zwangsläufig auf Fast-Food-Ketten mit komplexen Abläufen.
Schlechte Zahlen, gestrichene Dividende, wachsendes Misstrauen
Während McDonald’s im Windschatten der Partnerschaft stabil bleibt, rutschte Krispy Kreme tiefer in die roten Zahlen. Im ersten Quartal 2025 meldete das Unternehmen einen Verlust von 33 Millionen Dollar – der dritte Quartalsverlust in Folge.
Die Jahresprognose wurde gestrichen, die Dividende ausgesetzt. Anleger reagierten panisch: minus 25 % nach der Ankündigung. Seit Jahresbeginn hat der Kurs über 70 % eingebüßt.
McDonald’s bleibt gelassen
Der Fast-Food-Gigant kann sich den Ausstieg leisten. „Wir waren mit dem Produkt zufrieden“, so McDonald’s-Marketingchefin Alyssa Buetikofer, „aber es musste auch für unseren Partner wirtschaftlich tragfähig sein.“ Übersetzt: Die Donuts waren nett, aber kein Gamechanger.
Für ein Konzerngewicht wie McDonald’s, das mit über 45.000 Restaurants weltweit operiert, ist der Rückschritt verkraftbar. Für Krispy Kreme dagegen ist es ein Einschnitt, der tiefer geht als nur ins Sortiment.
Einzelhändler statt Fast-Food-Ketten?
Krispy Kreme muss nun einen Plan B präsentieren. Der Versuch, mit einem Großkunden wie McDonald’s zu wachsen, ist gescheitert.
Die Marke bleibt stark – besonders in den USA – aber die Produktions- und Lieferlogistik für Schnellrestaurants ist teuer, anfällig und schwer skalierbar. Ob man sich künftig wieder auf eigene Stores oder Supermarktverkauf fokussiert, ist offen.
Was Anleger jetzt wissen müssen
Während McDonald’s mit einem Kursverlust von nur 0,4 % seit Jahresbeginn vergleichsweise stabil dasteht, hat Krispy Kreme seit Januar rund 74 % an Wert verloren.
Die Trennung ist mehr als symbolisch: Sie zeigt, wie gefährlich eine Expansion auf Pump und ohne belastbare Nachfrage sein kann. Für Investoren bleibt die Aktie ein Hochrisiko-Papier – mit fragwürdiger Perspektive.
Starkes Ende – keine süße Pointe
Die Donuts sind raus, die Bilanzen sind rot, das Vertrauen ist weg. Die Kooperation zwischen McDonald’s und Krispy Kreme war eine Lehre in Größenwahn und Skalierungsillusion. Für McDonald’s war es ein Test. Für Krispy Kreme ein Rückschlag, der tief ins Geschäftsmodell reicht. Anleger tun gut daran, ihre Finger vorerst von der Zuckerglasur zu lassen.
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