14. Mai, 2025

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Warum das Gerücht um NVIDIAs Kryptoreserven so brisant ist

Eine anonyme Quelle behauptet: NVIDIA will Bitcoin in die Bilanz aufnehmen. Offiziell bestätigt ist nichts – doch der Hype zeigt, wie tief Krypto längst im Silicon Valley verankert ist.

Warum das Gerücht um NVIDIAs Kryptoreserven so brisant ist
Obwohl NVIDIA vom Mining-Boom profitierte, distanzierte sich das Unternehmen zuletzt – und drosselte sogar bewusst die Hash-Leistung seiner GPUs.

Der Flurfunk läuft heiß – und die Börse horcht auf. Seit ein paar Tagen kursiert das Gerücht, dass NVIDIA – einer der wertvollsten Techkonzerne der Welt – plant, Bitcoin in die Unternehmensreserve aufzunehmen. Konkrete Belege? Fehlanzeige.

ber die bloße Vorstellung reicht, um Anleger, Analysten und Krypto-Fans gleichermaßen in Wallung zu bringen. Denn ein solcher Schritt wäre weit mehr als ein PR-Gag: Er würde die Nähe von Tech und Krypto auf eine neue, institutionelle Ebene heben.

Was ist dran an den Gerüchten?

Der Ursprung der Spekulation: ein unscheinbarer Post der Plattform AI Invest vom 3. Mai. Inhalt: NVIDIA wolle angesichts makroökonomischer Unsicherheiten seine Reserven diversifizieren – und zwar mit Bitcoin.

Eine Quelle bleibt AI Invest schuldig. Doch Krypto-Influencer wie Lark Davis greifen den Post begierig auf, verbreiten die Meldung auf X, YouTube & Co. Millionenfach.

NVIDIA selbst äußert sich bislang nicht. Auch eine Nachfrage bei der Pressestelle blieb unbeantwortet. Doch schon das Schweigen nährt die Gerüchteküche – und die Fantasie der Investoren.

Strategisch sinnvoll oder Wunschdenken?

Tatsächlich wäre ein Bitcoin-Investment für NVIDIA nicht völlig abwegig. Der Konzern ist tief in der Krypto-Infrastruktur verwurzelt: Seine GPUs wurden jahrelang für das Mining von Kryptowährungen genutzt, heute treiben sie KI-Handelsmodelle und Blockchain-Innovationen an.

Eine Aufnahme von Bitcoin in die Bilanz wäre ein Bruch mit der bisherigen Konzernpolitik – bisher setzte NVIDIA auf Realwirtschaft, nicht auf digitale Wertspeicher.

Die Nähe zur Szene ist real. Dass das Unternehmen nun auch bilanziell in Bitcoin investiert, wäre ein Schritt mit Signalwirkung – aber auch mit Risiko.

Denn: Bitcoin ist hochvolatil, bilanziell komplex und regulatorisch in vielen Ländern noch Grauzone. Unternehmen, die sich für ein solches Asset entscheiden, setzen ein Zeichen – aber begeben sich auch in stürmisches Fahrwasser.

Die Liste der Pioniere ist kurz

Der Vorreiter in Sachen Bitcoin-Bilanz bleibt der US-Softwarehersteller MicroStrategy. CEO Michael Saylor hat seit 2020 mehr als 200.000 Bitcoin im Unternehmensbestand gesammelt – und dabei fast eine Kultfigur in der Szene erschaffen.

Doch was für einen hochverschuldeten Small Cap zum Narrativ wurde, lässt sich nicht so leicht auf einen Fortune-500-Konzern übertragen.

Versuche bei Microsoft oder Amazon, Bitcoin auf die Bilanz zu nehmen, scheiterten 2024 am Widerstand der Aktionäre. Und auch Tesla hatte – nach einem kurzen Intermezzo – die Krypto-Assets wieder abgestoßen.

GameStop hingegen verkündete im März 2025, kleinere Bitcoin-Bestände als Reserve zu halten – wohl mehr als PR-Stunt denn als strategische Maßnahme.

Warum gerade jetzt?

Dass das Gerücht ausgerechnet jetzt hochkocht, ist kein Zufall. NVIDIAs Aktie hat seit Jahresbeginn über 13 % eingebüßt. Nach einem jahrelangen Höhenflug ist der Gigant an der Börse wieder in der Realität angekommen.

Höhere Zinsen, geopolitische Unsicherheiten und die Sättigung des GPU-Marktes dämpfen die Fantasie.

Ein Bitcoin-Investment könnte – zumindest kommunikativ – ein Gegengewicht setzen. Es würde dem Narrativ einer innovativen, zukunftsorientierten Company neuen Schub geben. Ganz nebenbei: Wer den Markt gut timt, könnte von kurzfristigen Kursgewinnen bei Bitcoin profitieren.

Kritische Fragen bleiben

Aber: Die potenziellen Risiken sind nicht zu unterschätzen. Bitcoin ist kein stabiles Zahlungsmittel, sondern ein spekulativer Wertspeicher. Die bilanziellen Effekte – etwa Abschreibungen bei Kursverlusten – können sich negativ auf Quartalsberichte auswirken.

Und: Die SEC in den USA beobachtet Krypto-Aktivitäten von börsennotierten Unternehmen mit Argusaugen.

Hinzu kommt ein Image-Risiko: Während Krypto-Befürworter jubeln würden, könnten konservative Anleger – insbesondere institutionelle Investoren – ein solches Investment als unseriös empfinden. Der Reputationsschaden wäre nicht ausgeschlossen.

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