Ein Startup, das Google und ChatGPT herausfordert
Perplexity AI – gegründet 2022, kaum drei Jahre alt – will nicht weniger als das Suchen im Internet neu erfinden. Statt blauer Links gibt es hier direkte Antworten, prägnant zusammengefasst, auf Basis mehrerer KI-Modelle. Die Besonderheit: Alle Informationen sind mit Quellen belegt, was in Zeiten zunehmender Desinformation nicht unerheblich ist.
Der Nutzer bekommt also nicht nur eine KI-generierte Antwort, sondern gleich auch die Belege dazu. Und das funktioniert nicht nur für Suchbegriffe, sondern auch für ganze Dateien, Reiserouten oder sogar eigene Projekte.
Klingt nach einem Nischenprodukt – ist es aber nicht. Bereits wenige Monate nach dem Start nutzten über zwei Millionen Menschen die Plattform. Mittlerweile gehört Perplexity zu den dynamischsten KI-Startups im Silicon Valley. Auch weil sie sich nicht nur auf „Fragen und Antworten“ beschränken: Mit dem Projekt Comet entwickelt das Unternehmen aktuell sogar einen eigenen Webbrowser.
Und dieser soll – ähnlich wie ChatGPT mit dem „Browse“-Modell – direkt mit der KI interagieren. Der Anspruch ist also größer als der vieler Mitbewerber.
Zuckerberg wollte zugreifen – Apple zögert noch
Laut US-Medien hatte Meta bereits konkrete Gespräche über eine mögliche Übernahme geführt. Offenbar scheiterten diese – wie so oft bei Meta – nicht an der Technik, sondern an der Preisfrage.

Apple hingegen denkt offenbar noch nach. Intern wird über einen Zukauf diskutiert, der strategisch gleich mehrere Probleme lösen könnte: Die Partnerschaft mit OpenAI steht politisch unter Druck, der eigene Sprachassistent Siri gilt als überholt, und der milliardenschwere Suchmaschinen-Deal mit Google wackelt wegen eines laufenden Kartellverfahrens.
Perplexity würde gleich mehrere Lücken füllen – vor allem im Bereich der Suchtechnologie. Noch betreibt Apple keine eigene KI-Suchmaschine. Und genau hier wird es brisant: Sollte der Deal mit Google kippen, fehlt Apple nicht nur der Umsatz aus der Standard-Suchmaschine im Safari-Browser, sondern auch eine glaubwürdige Alternative.
Perplexity wäre für Apple mehr als nur ein Startup
Ein Kauf von Perplexity wäre kein reiner Tech-Deal – es wäre ein strategischer Befreiungsschlag. Während OpenAI und Google längst global Maßstäbe setzen, steht Apple mit Siri und einigen iPhone-Funktionen noch am Startblock.
Die Integration einer bereits funktionierenden, multimodalen KI-Suchmaschine könnte Apple sofort konkurrenzfähig machen – gerade auch gegenüber Samsung, das kürzlich eigene KI-Funktionen mit Google Gemini vorgestellt hat.
Auch für Meta wäre Perplexity ein Coup gewesen. Die Llama-Modelle sind zwar technisch solide, aber Meta fehlt bisher die nutzerorientierte Oberfläche. Instagram und WhatsApp mögen Milliarden erreichen – aber eine native, Google-ähnliche KI-Plattform fehlt. Und die Kritik an Metas Datenschutz bleibt ein Thema, gerade in Europa.

Ein Startup, das polarisiert
Perplexity ist kein unbeschriebenes Blatt. Während die Innovationskraft unbestritten ist, steht das Unternehmen in der Kritik. Medienhäuser wie BBC, Dow Jones und New York Post werfen der Plattform vor, urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Genehmigung genutzt zu haben. E
s geht um Traffic, der an die KI verloren ging – und damit letztlich um Werbeeinnahmen. Perplexity weist die Vorwürfe zurück, betont Transparenz und verweist auf Partnerschaften mit Medien wie TIME und Der Spiegel.
Dennoch bleibt ein Grundkonflikt bestehen: Wer Inhalte zusammenfasst und Quellen nennt, bewegt sich in einem Graubereich. Das gilt für Perplexity ebenso wie für ChatGPT oder Google AI Overviews. Die Debatte, wem digitale Inhalte gehören, wird in den kommenden Jahren an Schärfe zunehmen – und könnte auch über die Bewertung solcher Unternehmen entscheiden.
Was ein Deal für den Markt bedeuten würde
Ein Einstieg von Apple oder Meta bei Perplexity wäre ein klares Signal: Der Wettbewerb um die nächste Generation der Internetsuche ist eröffnet. Während Google bislang konkurrenzlos erschien, könnte ein solches Investment Bewegung in den Markt bringen.
Auch Microsoft würde genau hinsehen – schließlich ist man bei OpenAI tief involviert. Und kleinere KI-Player wie You.com, Anthropic oder Hugging Face könnten ebenfalls zu Übernahmekandidaten werden.
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