04. Juli, 2025

Wirtschaft

Wachstum der Bierdosenindustrie und die Dominanz traditioneller Bierkästen: Ein aktueller Überblick

Die Rückkehr der Bierdose in den Regalen des deutschen Einzelhandels ist ein bemerkenswertes Phänomen in der gegenwärtigen Marktentwicklung. Den jüngsten Erhebungen von NielsenIQ zufolge werden mehr als zehn Prozent der in Deutschland verkauften Biere nun in Halbliterdosen angeboten. Diese Wiederbelebung der Bierdose ist von besonderem Interesse, da der Gesamtabsatz von Bierprodukten in der Bundesrepublik einen Rückgang verzeichnet.

Marcus Strobl, Experte für Getränke bei NielsenIQ, führt den steigenden Erfolg der Bierdose insbesondere auf die Akzeptanz und Gewöhnung der jüngeren Generation an Energydrinks zurück, die ebenfalls in Dosen angeboten werden. Dies könnte den Konsum von Dosenbier fördern, da die Verpackung als modern und unkompliziert gilt. Ein weiterer bedeutender Vorteil der Dosenverpackung liegt in ihrer händlerfreundlichen Handhabung, da sie nicht das Umständliche und Platzintensive von sperrigen Bierkästen aufweist.

Trotz der bemerkenswerten Zunahme des Dosenbierabsatzes bleibt der traditionelle Bierkasten mit 20 Halbliter-Mehrwegglasflaschen der dominierende Faktor auf dem deutschen Markt. Diese Form des Bierverkaufs repräsentiert fast 50 Prozent des Gesamtabsatzes und erreichte in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 rund zehn Millionen Hektoliter. Dennoch zeigt sich bei Dosenbier eine nachlassende Wachstumsdynamik. "Wir beobachten eher eine Abflachung des Wachstums", kommentiert Strobl.

Ähnliche Entwicklungen sind bei den Drittelliterflaschen aus Glas zu beobachten, die einen leichten Anstieg von 0,4 Prozent auf 1,7 Millionen Hektoliter verzeichneten. Der Marktanteil dieser Flaschengröße erhöhte sich auf 8,3 Prozent. Im Vergleich dazu verlieren andere Verpackungsarten, insbesondere die kostengünstigeren Plastikflaschen, weiter an Bedeutung, wobei ihr Anteil nun bei 4,7 Prozent liegt.

Ein interessanter Fakt ist, dass der traditionelle große Bierkasten für Halbliterflaschen weiterhin von diversen Preisaktionen namhafter Pils-Marken profitiert. Diese Strategie bietet dem Bierkasten eine gewisse Stabilität, besonders in Zeiten eines rückläufigen Bierkonsums durch jüngere Verbraucher und eine insgesamt älter werdende Gesellschaft. Darüber hinaus scheint der zunehmende Bedarf an Hellbieren zur Stabilität und Beständigkeit des Bierkastens beizutragen, indem er eine breitere Käuferschicht anspricht und dem Marktsegment neuen Auftrieb verleiht.