22. November, 2025

Pharma

Vorzeitiger Beginn der Grippesaison: EU-Behörde empfiehlt zügige Impfung

Im Europäischen Wirtschaftsraum, der neben den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auch Liechtenstein, Island und Norwegen umfasst, hat die Grippe-Saison in diesem Jahr außergewöhnlich früh begonnen. Die Europäische Gesundheitsbehörde, das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), verzeichnet einen um drei bis vier Wochen vorzeitigen Anstieg der Influenza-Fälle im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren. Diese unerwartete Entwicklung hat die Behörde dazu veranlasst, eine dringliche Empfehlung auszusprechen: Eine sofortige Grippeimpfung wird nachdrücklich angeraten.

Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, darunter Personen über 60 Jahre, Menschen mit chronischen Krankheiten, Schwangere, Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches Personal, sollten laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Deutschland prioritär geimpft werden. Diese Vorsichtsmaßnahme ist besonders wichtig angesichts der neuen Influenza-Variante A(H3N2) der Subklade K, die für die beschleunigte Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht wird.

Das Robert Koch-Institut meldet, dass bis Mitte November in Deutschland nur vereinzelte Fälle der Grippe nachgewiesen wurden, darunter die erwähnte Variante A(H3N2). Trotz dieser zunächst geringen Fallzahlen bereitet sich die EU-Behörde auf eine möglicherweise intensivere Grippewelle vor, als sie in den letzten Jahren zu verzeichnen war. Experten warnen, dass die konkreten Auswirkungen auf das Gesundheitssystem derzeit noch nicht vollständig vorhersehbar sind und weiterhin beobachtet werden müssen.

Die ungewöhnlich frühe Grippewelle wirft Fragen nach den Faktoren auf, die diesen Anstieg begünstigen könnten. Möglich ist, dass der pandemiebedingte Rückgang von Sozialkontakten und die weitverbreitete Nutzung von Schutzmasken in den letzten Jahren den natürlichen Immunitätsaufbau in der Bevölkerung beeinflusst haben. Die Bedeutung der Grippeschutzimpfung ist angesichts dieser Entwicklungen umso größer, insbesondere um das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen und die besonders gefährdeten Gruppen zu schützen.