Die Versicherungskammer München hat angekündigt, ihre Infrastrukturinvestitionen signifikant auszuweiten, um sowohl die Kommunen in Bayern als auch die Energiewende in Deutschland maßgeblich zu unterstützen. Als Teil der Sparkassen-Gruppe plant das Unternehmen, das bestehende Investitionsvolumen innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit 5,5 Milliarden Euro auf beeindruckende 7 Milliarden Euro zu erhöhen. Diese zusätzlichen Mittel werden in zentrale Bereiche wie Gesundheitswesen, Wohnungsbau und vor allem die Energiewende investiert.
Der Investitionsbedarf für die Modernisierung der deutschen Infrastruktur beläuft sich nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) auf 600 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren. Diese erheblichen Finanzmittel sind nötig, um dringend erforderliche Instandhaltungsmaßnahmen an Schienen, Brücken und Schulen durchzuführen und gleichzeitig die Energieversorgung auf nachhaltige Weise umzugestalten. Trotz der bereits von der Regierung geplanten Großinvestitionen bestehen unter Experten Zweifel, ob die benötigten Gelder allein durch staatliche Mittel aufgebracht werden können. In diesem Kontext sieht die Versicherungskammer eine strategische Chance, die Lücke durch private Investitionen zu schließen.
Sebastian Schweier, Leiter des Infrastrukturgeschäfts der Versicherungskammer, betont die Vorteile solcher Investitionen, die durch ein vergleichsweise niedriges Risiko und konstante Erträge charakterisiert sind. Aktuell belaufen sich die Kapitalanlagen der Versicherungskammer auf etwa 70 Milliarden Euro. Die breite Aufstellung des Unternehmens spiegelt sich auch in der Beschäftigung von rund 7.500 Mitarbeitern bundesweit wider.
Ein bedeutendes Engagement der Versicherungskammer ist die Eigentümerschaft am Gasnetzbetreiber Ferngas, der in Nordbayern und Thüringen ein umfangreiches Gasleitungsnetz von mehr als 3.100 Kilometern Länge verwaltet. Zukunftsweisend plant das Unternehmen, dieses Netz für den Transport von Wasserstoff umzurüsten, was im Einklang mit den Fördermaßnahmen der Bundesregierung für ein Wasserstoff-Kernnetz steht. Besondere Bedeutung hat dabei die Kooperation mit der Glasindustrie in Oberfranken, die als zukünftiger Wasserstoffnutzer hohe Energieeffizienz verspricht.
Abseits der Energieprojekte engagiert sich die Versicherungskammer auch in sozialen Initiativen. Besonders hervorzuheben ist ihr Beitrag im Münchner Stadtteil Kieferngarten, wo sie die umfassende Modernisierung und den teilweisen Neubau einer Seniorenwohnanlage des Bayerischen Roten Kreuzes finanziert. Dieses Projekt, welches zuvor durch ungünstige Bankkonditionen beeinträchtigt wurde, profitiert nun von einem langfristigen Kredit der Versicherungskammer, eine Maßnahme, die bei SSG-Geschäftsführer Christian Pietig auf positive Resonanz stößt.