25. August, 2025

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Veränderungen im chinesischen Energiemix: Kohlekraft behält zentrale Rolle trotz Nachhaltigkeitsinitiativen

Im ersten Halbjahr 2025 hat China seine Kohlekraftkapazitäten in einem Umfang ausgebaut, der die Entwicklungen der letzten neun Jahre übertrifft. Diese bemerkenswerte Zunahme der Kohleinfrastruktur steht im Kontrast zum gleichzeitig aggressiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Das Zentrum für Forschung zu Energie und sauberer Luft (Crea) berichtet, dass Kohlekraftwerke mit einer beeindruckenden Gesamtkapazität von 21 Gigawatt neu ans Netz gebracht wurden, was für diese Jahresperiode seit 2016 einen Rekord darstellt. Prognosen deuten darauf hin, dass bis zum Jahresende mehr als 80 Gigawatt Kohlekraft kapazität hinzukommen könnten.

Christine Shearer, eine Analystin im Bereich der Energiestudien, hebt hervor, dass sich China trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien weiterhin auf Kohlekraft stützen wird. Die traditionelle Energiequelle bleibt ein essenzieller Bestandteil des nationalen Energiemixes. Dennoch setzt China parallel dazu auf die Erhöhung der Kapazitäten für erneuerbare Energie. Für das Jahr 2025 hat das Crea einen beeindruckenden Zubau von über 500 Gigawatt an Wind- und Solarkapazität prognostiziert, was im internationalen Vergleich beachtlich erscheint. So wirkt Deutschlands Zuwachs von knapp 20 Gigawatt an Solar- und Windkapazitäten im Jahr 2024 vergleichsweise bescheiden.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien hatte dennoch positive Auswirkungen auf Chinas CO2-Bilanz. Im ersten Halbjahr 2025 sanken die CO2-Emissionen im Energiesektor um ein Prozent, während der Energiesektor insgesamt einen Rückgang der Kohlendioxidemissionen um drei Prozent verzeichnete. Dieser Vorstoß in saubere Energien fördert sowohl das wirtschaftliche Wachstum als auch die Fortschritte in der Dekarbonisierung Chinas. Allerdings wird der parallele Ausbau der Kohlekraftwerke von Crea-Analystin Qi Qin als potenziell verschwenderischer Einsatz von Ressourcen kritisiert.

Die Kohlekraft bleibt ein unentbehrlicher Bestandteil des chinesischen Energiemixes, insbesondere um Zeiten zu überbrücken, wenn erneuerbare Energiequellen nicht genügend Strom liefern können. Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Peking Kohleprojekte mit einer Kapazität von 25 Gigawatt genehmigt, während weitere 75 Gigawatt als Projekte in Planung sind. Experten gehen davon aus, dass diese Projekte vor Erreichen der angestrebten CO2-Emissionsspitze im Jahr 2030 fertiggestellt werden sollen.

Die zukünftigen Energie- und Klimaziele Chinas, die von zentraler Bedeutung im globalen Kampf gegen den Klimawandel sind, werden im noch zu entwickelnden 15. Fünf-Jahres-Plan für die Jahre 2026 bis 2030 festgelegt. Während auf internationalen Klimakonferenzen, wie beispielsweise in Glasgow, der Ausstieg aus der Kohlekraft bekräftigt wurde, hält China an der Verwendung dieses Energieträgers fest und beeinflusst damit die globale Klimadebatte in erheblichem Maße.