In einer länderübergreifenden Militäraktion haben die USA und Großbritannien in der Nacht zu Freitag "erfolgreich" Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Dieser Militärschlag sei eine direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthi auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer, erklärte das Weiße Haus in einer schriftlichen Stellungnahme von US-Präsident Joe Biden. Er betonte, dass er nicht zögern werde, weitere Maßnahmen anzuordnen, sollten diese erforderlich sein.
Seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi immer wieder Schiffe mit angeblicher israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden zunehmend diese Route. Zudem greifen die Huthi auch Israel direkt mit Drohnen und Raketen an. Es hatte sich in letzter Zeit immer stärker abgezeichnet, dass die USA und ihre Verbündeten darauf reagieren würden.
Präsident Biden gab bekannt, dass es bereits 27 Angriffe auf internationale Handelsschiffe gegeben habe. Erstmals hätten die Huthi dabei auch eine ballistische Antischiffsrakete eingesetzt. Mehr als 2000 Schiffe seien gezwungen worden, einen Umweg von Tausenden Meilen zu nehmen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps Konsequenzen angekündigt, sollten die Angriffe nicht aufhören. Premierminister Rishi Sunak hatte daraufhin Medienberichten zufolge sein Kabinett zu kurzfristigen telefonischen Beratungen einberufen. John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, warnte ebenfalls, dass die Huthi die Konsequenzen ihrer fortgesetzten Angriffe tragen müssten.
Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet, bietet die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Eine Alternative um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung würde die Transportzeiten um mehrere Tage verlängern.
Die Huthi-Rebellen haben seit ihrem Aufstand im Jahr 2014 weite Teile des Jemens erobert, inklusive der Hauptstadt Sanaa. Sie erhalten Unterstützung vom schiitischen Iran.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Huthi einen Großangriff mit Drohnen und Raketen auf Schiffe im Roten Meer durchgeführt. Abdul-Malik al-Huthi, der Anführer der jemenitischen Rebellen, äußerte sich laut dem Huthi-Fernsehsender Al Massirah am Donnerstag eindeutig: "Jede amerikanische Aggression wird niemals unbeantwortet bleiben", sagte er. Die Antwort auf jeden amerikanischen Angriff werde "größer" ausfallen als der kürzlich durchgeführte Großangriff der Rebellen. Er rief seine Anhänger dazu auf, am Freitag in der Hauptstadt Sanaa in Massen auf die Straßen zu gehen.