Der Schweizer Industrieverband Swissmem hat vor kurzem auf eine spürbare Abschwächung der wirtschaftlichen Lage in der nationalen Technologiebranche hingewiesen. Im zweiten Quartal dieses Jahres verzeichneten die Auftragseingänge einen Rückgang von 13,4 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. Das Besondere an diesem Einbruch ist, dass er bereits vor der Einführung der drastischen US-Einfuhrzölle begonnen hat, da die bloße Ankündigung dieser Maßnahmen offenbar erhebliche Unsicherheiten hervorrief. Besonders schwach zeigte sich die Geschäftsentwicklung in asiatischen Märkten.
Der Direktor von Swissmem, Stefan Brupbacher, beschreibt die aktuelle Situation als bedrohlich und vergleicht sie mit einem "gefährlichen Abwärtsstrudel". Er warnt davor, dass dieser durch die neuen US-Zölle weiter an Intensität gewinnen könnte. Dies ist eine ernstzunehmende Herausforderung für die Branche, die in den vergangenen Jahren eine wichtige Säule der Schweizer Wirtschaft darstellte.
Eine umfassende Umfrage unter den 1.400 Mitgliedsunternehmen des Verbandes ergab, dass 31 Prozent der befragten Firmen ernsthaft in Erwägung ziehen, Teile ihrer Produktion oder Geschäftsteile in die Europäische Union zu verlegen. Ein entscheidender Faktor ist der drastische US-Einfuhrzoll von 39 Prozent auf Schweizer Produkte, während Importe aus Deutschland und anderen EU-Ländern lediglich mit 15 Prozent belastet werden. Diese Differenz nährt Besorgnis um mögliche EU-Schutzmaßnahmen gegen vermeintlich günstige Importe aus Drittländern, wozu auch die Schweiz gezählt werden könnte. Swissmem appelliert daher an die Schweizer Regierung, die Wirtschaftsbeziehungen zur Europäischen Union schnellstmöglich zu intensivieren und zu vertiefen.
Während die US-Exporte aus der Schweiz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr noch ein robustes Wachstum von 5,3 Prozent zeigten, sanken sie im zweiten Quartal um 3,1 Prozent. Insgesamt verzeichneten die Güterexporte im ersten Halbjahr einen leichten Rückgang von 0,9 Prozent, was vor allem auf ein schwaches Asiengeschäft mit einem Rückgang von 16,8 Prozent zurückzuführen ist. Ein weiterer belastender Faktor ist der starke Schweizer Franken, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie verschlechtert. Aus diesen Gründen fordert der Verband von der Regierung proaktive Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen.
Zu den Mitgliedern von Swissmem zählen renommierte Unternehmen wie Schindler, Stadler und Pilatus, die gemeinsam mit zahlreichen kleinen und mittelständischen Firmen etwa 325.000 Arbeitsplätze in der Schweiz bereitstellen. Diese Unternehmen sind von entscheidender Bedeutung für die Stabilität und das Wachstum der Schweizer Wirtschaft.