Zwei Krisenkinder, eine Idee
Uniper in Düsseldorf, Sefe in Berlin – beide Unternehmen wären ohne die Staatshilfen der Energiekrise 2022 längst Geschichte. Heute hält der Bund fast 100 Prozent an Uniper und die komplette Sefe.
Nun prüft das Wirtschaftsministerium, ob aus zwei verstaatlichten Sorgenkindern ein schlagkräftiger Gas-Gigant geformt werden könnte. Insider berichten, dass die Idee nicht nur intern kursiert, sondern bereits in Gesprächen mit Beratern wie BCG durchgespielt wird.
Politische Uneinigkeit in Berlin
Während das Wirtschaftsministerium einem Zusammenschluss offen gegenübersteht, zeigt sich das Finanzministerium skeptischer. Dort denkt man über andere Optionen nach: Teilverkäufe, ein Börsengang oder die Abgabe an einen strategischen Investor.
Equinor aus Norwegen soll bereits Interesse signalisiert haben. Doch schnell geht hier nichts – ein Insider aus Bankenkreisen warnt, ein Zusammenschluss könne bis zu zwei Jahre dauern.

Druck aus Brüssel
Die EU-Kommission setzt der Bundesregierung enge Grenzen. Bis 2028 muss der Bund seine Beteiligungen an Uniper und Sefe auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren. Eine Fusion könnte also auch als taktischer Zwischenschritt dienen, um das Ausstiegsdilemma zu entschärfen und gleichzeitig Kontrolle zu behalten.

Investoren wittern Chancen
Mehrere Kanzleien und Banken berichten von regem Interesse. Ein Verkauf einzelner Sparten – etwa Unipers Fernwärmegeschäft, das bereits an Steag Iqony ging – wäre eine Option. Doch im Konzern selbst will man von einer Zerschlagung nichts wissen. Vorstand und Betriebsrat bestehen darauf, Uniper als Ganzes zu erhalten.
Zwischen Machtspiel und Marktlogik
Das Tauziehen in Berlin zeigt: Es geht nicht nur um Energiepolitik, sondern auch um Macht. Das Wirtschaftsministerium favorisiert die Fusion als industriepolitisches Projekt, das Finanzministerium denkt stärker fiskalisch – schnelle Einnahmen durch Verkäufe statt langfristiger Strukturpolitik. Der Ausgang ist offen, die Entscheidung könnte aber schon in den kommenden Wochen fallen.
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